Tape auf Touren: Vol. 17 – 2010

Fünf Finger hat die Hand, fünf Stücke das dieswöchige Tape auf Touren. Das AUFTOUREN-Team präsentiert ein paar seiner derzeitigen Favoriten und Geheimtipps, darunter die soulige Stimme Jamie Woons und die orchestrale Seite von Electroklopper SebastiAn.
Diesen Noiseklopper kann man wahrlich Rock und Roll nennen: Einer unaufhaltsamen Walze gleich bahnt sich das raue Dreckspaket seinen Weg, offenbart Stopp-Start-Kanten und schneidend-melodiöse Hintergedanken, alles unter Anfeuerung der von markiger Mark-E-Smith-Ätzerei in pures Wahngeschrei ausfallenden Gesangsmacht Chris Besinger. (Uli Eulenbruch)
Bad Religion werden 30, was die Band u.a. bereits mit der Veröffentlichung eines neuen Studioalbums und der kostenlosen Bereitstellung eines Live-Albums feierte. Aber eigentlich wird ja immer das Geburstagskind beschenkt – und das haben nun MySpace und das amerikanische SPIN-Magazin übernommen, in dem sie verschiedene Künstler für das Tribute-Album „Germs of Perfection“ zusammengebracht haben. Das Ergebnis sind erstaunlich abwechslungsreiche Variationen von ursprünglich recht simplen 3-Akkordern. Neben den in diesem Falle äußert entspannten Weakerthans außerdem mit dabei: Tegan and Sara, Frank Turner und viele mehr. (Matthias Holz)
Jamie Woon – Night Air (Ramadanman Refix)
Die Putzfrau ist durch, dieser Track klingt clean und fein säuberlich aufgeräumt. Ramadanman zaubert aus der eh schon prächtigen Vorlage von Jamie Woon einen stilvollen und nur subtil Hoffnung versprühenden Post-Dubstep-Track, der in seiner Eleganz diese Woche hell erstrahlt. (Markus Wiludda)
Romain Gavras hatte bisher allen voran durch die exzessiven Gewaltdarstellungen in den Musikvideos zu M.I.A.´s „Born Free“ oder Justice´s „Stress“ für Aufsehen gesorgt. Im Gegensatz dazu ist der Soundtrack zu seinem Spielfilm-Debut „Notre Jour Viendra“ ein Ereignis im ausschließlich positiven Sinne: weder von SebastiAn noch von Ed Banger hatte man ein derart minimalistisches Album von solch seltener Schönheit erwartet. (Constantin Ruecker)
Donovan Quinn & The 13th Month – Leave Like You Came
Die ernüchternde Resignation, die das tragische gleichnamige Meisterwerk von Flying Canyon (2006) so erschütternd festzurrte, legt sich, wenn auch nicht ganz so niederschmetternd, auch über dieses fantastische Album von Donovan Quinn & The 13th Month. Wer mag, hört auch noch den frühen Cohen oder die Machtlosigkeit von Becks „Sea Change“ – alles Nebensache, dies ist der Geheimtipp des Jahres. (Pascal Weiss)