Twin Shadow: Zwischen Melancholie und Morrissey

Irgendwie hat das 80er-Revival nie so richtig geendet. Es zieht sich in schöner Regel- und Mittelmäßigkeit bis heute durch eine Musikwelt, in der Dieter Gorny und Co. Raubmordkopierer für sinkende Verkaufszahlen verantwortlich machen und dabei nur allzu gerne verschweigen, dass die Ursache hauptsächlich in lieblos abgelieferten Produkten liegt. Falsche Vorbilder, 1:1-Kopien, kein Mut zum Risiko – so könnte man den Status dieses permanenten Revivals charakterisieren.

George Lewis Jr. alias Twin Shadow zeigt, dass es auch anders geht. Stritten sich Anfang und Mitte der 80er Jahre The Smiths, New Order, The Cure und viele weitere mit Haken und Ösen um die Herzen trauriger britischer Teenager, gelingt es ausgerechnet einem Amerikaner aus Brooklyn, die verschiedenen Ausprägungen miteinander zu versöhnen und so für eine neue Zeitrechnung fit zu machen. Wenn er in „Slow“ über Liebe doziert und schließlich desillusioniert beteuert „I Don’t Wanna Believe In Love“, klingt das immer noch unglaublich authentisch schmerzverzerrt. Doch eine gehörige Portion Hipstertum bewirkt einen bemerkenswerten Tenor zwischen Augenzwinkern und Depression. Wahrhaftig ein Charming Man.

Auch das aktuelle Video zur ersten Single „Castles In The Snow“ versprüht eine sehnsüchtige Melancholie, die auch das Album von Innen auffrisst, das Mitte November in Deutschland via 4AD erscheinen wird und an dieser Stelle bereits vorgehört werden kann.

Links: Myspace | Download „Slow“ | Download „Castles In The Snow“

2 Kommentare zu “Twin Shadow: Zwischen Melancholie und Morrissey”

  1. […] vielleicht noch eine Gitarre im Hintergrund und natürlich der Gesang von George Lewis, Jr. Auch wir haben den Vergleich mit Morrissey nicht gescheut. Zu verlockend ist dieser doch am Ende des Albums, […]

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