Für Blitzen Trapper war es, was die musikalische Veränderung anbelangt, ein relativ großer Schritt zwischen "Wild Mountain Nation" und "Furr". Die Trademarks ähnelten sich zwar, das im Folkrock verwurzelte "Furr" wirkte aber beinahe wie die reduziertere, weniger durchgeknallte und gleichzeitig durchdachtere Version des Vorgängers. So waren deutlich weniger Brüche innerhalb der Songs zu verzeichnen, man konzentrierte sich auf das Wesentliche: Die jeweilige Komposition an sich.

"Destroyer Of The Void" ist nun im wahrsten Sinne des Wortes Nachschub für all jene, die den letzten Schritt besser als den vorletzten fanden. Denn Blitzen Trapper bleiben der "Furr"-Schiene zu weiten Teilen treu, wildern nun allerdings noch selbstverständlicher durch die Jahrzehnte und landen dabei in Woodstock, den 70ern und in dem, was man wohl "Classic Rock" nennen würde. Die Country- und Folk-Wurzeln sind natürlich weiterhin mehr als nur nicht zu leugnen. Die Mannen aus Portland bleiben also bewusst angestaubt und unzeitgemäß – im positiven Sinne.

Ein "im negativen Sinne" gibt es dieses Mal allerdings auch. So glaubt man, das eine oder andere zumindest in ähnlicher Form schon einmal im Blitzen-Trapper-Kosmos vernommen zu haben. Aber: "Better guide your tongue like an enemy" wie Bandleader Eric Earley im nicht gerade originellen, aber dafür um so charmanteren "The Man Who Would Speak True" zu singen pflegt. Denn Blitzen Trapper entlohnen uns glücklicherweise mit einer enormen Bandbreite: Der Titeltrack versucht dabei in bester Queen-Manier alles zu können. Über sechs Minuten hinweg ist er Piano-Ballade, Beatles-Verneigung und Prog-Hommage zugleich. Und funktioniert! In "Below The Hurricane" klingen Blitzen Trapper beinahe wie die beherztere Version eines Nick Drake, gefangen im mittleren Westen. Das wunderbare mit Alela Diane aufgenommene "The Tree" markiert den reinsten Folk-Moment dieser Platte und ist so leichtfüßig und einfühlsam wie nur irgendwie möglich.

Zwangsläufig fällt einem bei diesen Stilsprüngen natürlich die Zerrissenheit von "Destroyer Of The Void" auf. Dieses wilde Durcheinander macht den mittlerweile fünften Streich der Band zunächst zu keinem leichten Unterfangen. Bereits der Albumtitel lässt erahnen, dass man es hier nicht mit einer bequemen Band zu tun bekommt. Doch hat man diese 46 Minuten sortiert und das Chaos gelichtet, wird die Begeisterungsfähigkeit für die Vielseitigkeit der Trapper durchaus wieder entfacht, wenn auch eine klare stilistische Ausrichtung womöglich nicht geschadet hätte. So ist „Destroyer Of The Void“ dieses Mal nicht mehr als die Summe der einzelnen Teile.

67

Label: Sub Pop / Cargo Records

Referenzen: Wilco, My Morning Jacket, Okkervil River, Bob Dylan, Beatles, Creedence Clearwater Revival, Electric Light Orchestra

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VÖ: 11.06.2010

Ein Kommentar zu “Rezension: Blitzen Trapper – Destroyer Of The Void”

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