AUFTOUREN präsentiert: Parenthetical Girls w/ Former Ghosts (+ Verlosung)

In Zeiten Westerwelles und grenzdebil durchs Fernsehen blödelnder, asexueller Unterhaltungstunten à la Bully Herbig scheint es in Vergessenheit geraten zu sein, aber Schwule haben auch in unseren säkularisierten, westlichen Gesellschaften abseits urbaner, subkultureller Schutzräume immer noch mit Repressionen, Diskriminierung und gar schlimmeren Grausamkeiten zu kämpfen. Drei, die dieser Tatsache in den letzten Jahren so eindrucksvoll wie kaum jemand sonst musikalischen Ausdruck verliehen und damit einen queeren Sound abseits hedonistischer Disco- und House-Szenarien etablierten, sind Jamie Stewart, Freddy Ruppert und Zac Pennington.

Ob bei Penningtons Parenthetical Girls, Stewarts Xiu Xiu, Rupperts Inkarnation als This Song Is A Mess And So Am I oder aber den auch bei uns viel gelobten Former Ghosts, bei denen sich Stewart und Ruppert mit Nika Roza „Zola Jesus“ Danilova für das Album „Fleurs“ zu einer Supergroup des Morbiden zusammenschlossen, immer lassen die drei die beklemmenden Seiten ihrer Existenz in Musik einfließen, die, so düster, fragil, artifiziell und hypersensibel sie sich auch geben mag, doch immer wieder klare Bekenntnisse zum Pop enthält. Bei diesen  so herausragenden wie ähnlichen Entwürfen queerer Popmusik freut es uns nun umso mehr, dass alle drei Künstler in diesen Tagen auf Tour zu bestaunen sein werden. Während Jamie Stewart gegen Ende des Monats einige Konzerte mit Xiu Xiu spielen wird, hat man in den nächsten Tagen sogar die Möglichkeit  Zac Pennington und Freddy Ruppert im Doppelpack zu erleben. AUFTOUREN ist stolz, präsentieren zu dürfen, wenn sowohl die Former Ghosts als auch die Parenthetical Girls für Abende der besonderen Art garantieren dürften und verlost obendrein jeweils 1×2 Tickets für folgende Auftritte:

  • 13.05.10 (Do) in Nürnberg (Radio Z Sommerfest in der Desi)
  • 14.05.10 (Fr) in Berlin (West Germany)
  • 15.05.10 (Sa) in Köln (King Georg)

Schickt einfach eine Mail an gewinnen@auftouren.de (Betreffzeile: „This Is My Last Goodbye“) und mit etwas Glück seid ihr dabei.

5 Kommentare zu “AUFTOUREN präsentiert: Parenthetical Girls w/ Former Ghosts (+ Verlosung)”

  1. melancholia sagt:

    großartiger auftritt beider bands in einer puristischen, abgeranzten, aber sehr sympathischen location in nürnberg. freddy ruppert, diesmal solo als former ghosts unterwegs, wirkt introvertiert, beinahe apathisch. vor seinem auftritt. als er mit seinem set beginnt, ändert sich das schlagartig. es wirkt, als würden unentwegt stromschläge durch seinen körper fahren. hastig atmend und selbstzerstörerisch führt er die zuschauer durch einen düsteren wave-tunnel, stürzt sich sehenden auges in emotionale abgründe. seine stimme, sinister und gequält, bringt texte voller zerrissenheit hervor. freddy ruppert geht völlig auf in seiner musik. neben den songs des debütalbums „fleurs“ schaffen es einige neue tracks von ähnlicher qualität in das gefühlt knapp 40-minütige programm.

    die messlatte für die parenthetical girls, bei denen während dieser tour auch freddy ruppert mitwirkt, lag hoch. die band aus portland wird den hohen ansprüchen aber mühelos gerecht. getragen von der theatralischen, exaltierten stimme zac penningtons, der bei seinen songs wie ein balletttänzer durch die spärlich gefüllten publikumsreihen irrlichtert, legen die parenthetical girls einen mitreißenden, lustvollen auftritt hin. musikalisch lagen die schwerpunkte auf den songs des jüngsten albums entanglements und einigen neuen liedern, die sich unter anderem auf der ep on death & endearments finden lassen.

    fazit: unbedingt ansehen!

  2. Sven Riehle sagt:

    In Berlin gab’s auch zwei sehr starke Auftritte in einer puristischen(Euphemismus) Location in Kreuzberg, namentlich: West Germany. Also „abgeranzt“ reicht hier wohl nicht ganz, aber die Bands scheinen solche Locations ja zu mögen. Auf dem Knabenklo war der Wasserhahn mit Gaffa zugeklebt, da braucht man kein Monk sein um das für ein wenig zu viel des Schlechten zu halten. Alles gefliest und angesplittert, die Wände offensichtlich unsauber eingeschlagen, um einen halbwegs großen Raum zu schaffen, ein Balkon mit Plastikgartenstühlen, Europalletten und einer grausigen Sicht. Dazu noch stickig im Innern – schrecklich, echt.

    Dafür die Musik umso besser, und nichtmal deplaziert, wenn man das Former Ghosts-Video zu „Hold On“ zu Grunde legt. Das war dann auch Purismus(kein Euphemismus) und Echtheit, kein Stück weit affektiert und schlicht bewegend. Beim Gespräch am Merch-Stand begegnete einem dann ein ganz anderer Mensch, der jedem Gesprächspartner und/oder Käufer die Hand auf die Schulter legte und dann mit einem „thank you so much!“ bedachte.

    Parenthetical Girls fand ich dann vielleicht schon ein Stückchen schwächer, aber noch immer sehr stark. Der Sänger drängt sich also auch in Berlin durch die aber vollen Reihen und wird dabei vor allem vorne etwas bedrängt, woraufhin er immer wieder den Weg ganz nach Hinten sucht. Aber die zunehmend frecher und unverschämter werdenden Hipster in den ersten Reihen können’s nicht lassen und schleudern ihren Glitzerbänder und Goldketten durch die Luft, irritieren dabei offensichtlich die Musiker. Subkultur und optische Vielfalt – schön und gut. Das war schlicht nervig.

    Überraschenderweise gab’s sogar noch eine dritte Band, Extra Life, mir gänzlich unbekannt und letztendlich ein Wenig zu anstrengend. Die Kids in den ersten Reihen halten noch immer nicht zurück, der Sänger von Extra Life aber auch nicht, und mahnt sie bei aller Extase zur Fairness, nachdem ihm zum dritten oder vierten Mal von einem funkelnden Schal das Mikro weggerissen wird. Etwas schade, dass diese Ablenkungen einen so deutlichen Eindruck an diesem Abend hinterließen, aber dennoch war es ein rundum Gelungener.

  3. Pascal Weiß sagt:

    @Sven: Schau doch mal hier;)

    http://www.auftouren.de/2010/02/22/montags-preview-extra-life-made-flesh/

    Ich werde dafür auf jeden Fall nach Köln fahren Anfang Juni.

  4. Sven sagt:

    Das ist mir aber nun peinlich…

    Nun gut, mir war es wirklich etwas zu zerfahren und anstrengend. Das war ziemlich viel Krach, bei allem offensichtlichen Potenzial.

  5. […] dem letztjährigen Debütalbum „The Spoils“ und der Mitarbeit an Projekten wie den großartigen Former Ghosts gelang spätestens Anfang des Jahres mit der wahrhaft atmosphärischen Single „Night“ und der […]

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