HundredsHundreds

Hundert gute Gründe, dieses Album zu lieben

01. …weil es in dieser lauten Welt zurückgenommen und bescheiden wirkt
02. …weil es an hinreißende Alben von Lali Puna und Postal Service erinnert
03. …weil die Melancholie nie bedrückend wird
04. …weil die Kombination aus pluckernder Elektronik und gefühlvollem Gesang spannend ist
05. …weil „Begegnung“ als Idee in der heutigen Zeit immer wichtiger wird
06. …weil es bei jedem Durchgang noch Neues entdecken lässt
07. …weil es das beste „Sinnbus“-Album seit Bodi Bill ist
08. …weil „Sinnbus“ sowieso immer konsequent auf Qualität und Auswahl setzt
09. …weil es intim und gleichzeitig befreiend offen ist
10. …weil es wie das Leben Dunkelheit und Taghelle vereint
11. …weil es in manchen Momenten eine ungreifbare Magie ausstrahlt
12. …weil dieses Album als Gesamtheit kohärent wirkt
13. …weil das Artwork von Stil zeugt
14. …weil das Cover an Jugend und Unbekümmertheit erinnert
15. …weil Deutschland mehr von solchen Debüts braucht
16. …weil es endlich mal Musik aus Hamburg ist, die nicht als alkoholdurchdrungener Deutschrock durchgeht
17. …weil die Handclaps bei „Happy Virus“ nicht an die Produktionen von N.E.R.D. erinnern
18. …weil es einfühlsam ist
19. …weil die Flüchtigkeit von Augenblicken in musikalische Formen gießt
20. …weil Romantik eben nur im Kleinen, im Überschaubaren und Intimen entsteht
21. …weil sie ein grundverschiedenes Geschwister-Duo sind
22. …weil sie sich hervorragend ergänzen
23. …weil es zeigt, dass man auch im Alter von 30+ noch frische musikalische Ideen haben kann
24. …weil Eva sinnlich singt, ohne dass es peinlich berührend wirkt
25. …weil es keine Bemühungen gab, Evas Stimme besonders ausdrucksstark und soulig klingen zu lassen
26. …weil es zeitlos tönt
27. …weil es dennoch den Nerv der Zeit trifft
28. …weil es ein Popalbum von internationale Format ist
29. …weil „I Love My Harbour“ die nächtliche Stille und Bedächtigkeit bezaubernd vertont
30. …weil Schüchternheit auch sexy sein kann
31. …weil es eine Allegorie des Lebens selbst ist
32. …weil „Little Heart“ nach dem bereits anderen möglichen Closer an elfter Position dann doch den ultimativen letzten Song darstellt
33. …weil „Little Heart“ wieder einmal beweist, dass die Klasse eines Albums oft am Abschlusstrack nachzuhalten ist
34. …weil die klackernden Beats auf „Let’s Write The Streets“ wie Feuerwerkskörper knallen
35. …weil die Glitches und Clicks in ihren besten Momenten der Musik eine dreidimensionale Räumlichkeit verleihen
36. …weil die Melodien oft an der Konfektion vorbeimusiziert werden
37. …weil „Fighter“ ein persönlicher Song ist und sich dennoch sein Geheimnis bewahrt
38. …weil alles wie im Fluss scheint
39. …weil dann sogar die zwei schwächeren Songs nicht wirklich störend auffallen
40. …weil die Songs alle einen freundlichen Gestus haben und Freundlichkeit eine positive Tugend ist
41. …weil der Status des Unfertigen der genau richtige für derart Musik ist
42. …weil das Dogma des menschlichen Makels hier ein Grundprinzip darstellt
43. …weil diese Band immer noch ein Geheimtipp ist
44. …weil hier Fortschritt und Tradition in der Musik bewusst verhandelt werden
45. …weil die Laptop-Texturen mit einer herrlich distanzierten Kühle wirken
46. …weil die Laptop-Texturen eine ausdrucksstarke Persönlichkeit besitzen
47. …weil es ein Lied über Waschbären gibt – ohne Glockenspiel, dafür aber mit dezentem Glam-Einschlag
48. …weil es dennoch nicht infantil wirkt
49. …weil das poppigste Stück „Song For A Sailor“ gleichzeitig das reduzierteste ist
50. …weil es hier nicht um Befindlichkeiten und männerbündlerische Kumpelhaftigkeit geht
51. …weil dieses Album eine generelle Zufriedenheit ausstrahlt
52. …weil auf Pathos weitgehend verzichtet wurde
53. …weil auf „Grab The Sun“ eine fast housige Euphorie aufkommt
54. …weil dieser Song gleichzeitig herzzerreißend melancholisch ist
55. …weil hier Glitches, Clicks und Geknarze elementare Bestandteile von Songs sind und nicht von Tracks
56. …weil es ein Album für jede Gelegenheit ist
57. …weil es mit seiner Schwerelosigkeit den Sommer schmecken lässt
58. …weil es trotz aller engmaschigen musikalischen Dichte fast schwebend wirkt
59. …weil es Platz für eigene Gedanken und Assoziationen lässt
60. …weil alle Songs ein hohes Remix-Potenzial haben (z.B. „Happy Virus“ als Blank Remix)
61. …weil neben Wasser Luft das wichtigste Element dieses Album ist
62. …weil die Ruhelosigkeit und das Suchen wichtige Themenkomplexe auf dem Album sind
63. …weil das Sich-Neupositionieren eine wundervolle Entsprechung im Songwriting findet
64. …weil man es in jeder Jahreszeit hören kann und es immer die richtige Stimmung generiert
65. …weil abstrakte Elektronik hier nie zu kopflastig und schwierig gerät
66. …weil Indietronic seit Owl City auch im Mainstream angekommen ist
67. …weil dieses Album um Längen persönlicher, beschützenwerter und stärker ist als die langweiligen Autotune-Klischees des amerikanischen Kollegen
68. …weil es allen gefällt, ohne allen gefallen zu wollen
69. …weil Verletzlichkeit und Emotionalität auch eine Stärke ist
70. …weil die flüchtigen Momente den Kern der Romantik ausmachen
71. …weil der repetitive Takt von „Machine“ wie ein stotternder Motor klingt
72. …weil „Machine“ der wohl cleverste Song mit der spannendsten Entwicklung ist
73. …weil es Computerbeats mit menschlicher Stimme konterkariert
74. …weil die Laptop-Texturen ein störrisches und eigensinniges Eigenleben führen
75. …weil hier noch genug Potenzial für weitere hervorragende Alben aufblitzt
76. …weil „Happy Virus“ so herrlich leichtfüßig ist
77. …weil hier mit Sensibilität und Gespür für kluge Arrangements musiziert wird
78. …weil hier Musik als eskapistisches System gelebt wird und eigene Zeitinseln geschaffen werden
79. …weil das Vage und wenig Griffige ein Ausdruck des aktuellen Kunstverständnisses ist
80. …weil eine Hamburger Band auf einem Berliner Label alte Klischee-Feindschaftsbilder überformt
81. …weil „Raccoon“ daran erinnert, dass man öfter alte Platten von PeterLicht auflegen sollte
82. …weil „Let’s Write The Streets“ die Hand am blutenden Herzen hat
83. …weil die zerdehnten Hintergrund-Chöre an sympathische Geister erinnert
84. …weil bei aller gütlichen Kontinuität in der Produktion viele Atmosphären für Abwechslungsreichtum sorgen
85. …weil die Produktion kristallklar und aufgeräumt daherkommt und so zur Stimmungshaftigkeit beiträgt
86. …weil hier alles stimmig zusammenpasst
87. …weil es sich nicht mit Offensichtlichkeiten anbiedert
88. …weil man den aktuellen Singleohrwurm „Happy Virus“ tänzelnd auch noch den ganzen Tag vor sich hinsummt
89. …weil Audiolith zwar ein feines Label ist, aber den Begriff „elektronische Popmusik aus Hamburg“ recht einseitig geprägt hat und Hundreds dieses Bild ein wenig gerade rücken
90. …weil Eva bei „Little Hearts“ an die untere Grenze ihres Stimmumfangs stößt und dennoch sympathisch, intim und wunderbar unsouverän klingt als möchte hier niemand glänzen, sondern einfach ein Lied vortragen
91. …weil diese Band jegliche finanzielle Unterstützung (CD-Kauf und Konzertbesuch) verdient hat
92. …weil es melodiös ist und als Einstiegsalbum in die knispelnd-elektronische Welt hervorragend taugt
93. …weil dieses Album in einer Traditionslinie mit Lali Puna, Psapp, Gustav, Tied & Tickled Trio, Tenfold Loadstar, Isan und weiteren Topbands steht
94. …weil diese verhuschte Musik einfach beschützenwert und sympathisch ist
95. …weil alle Songs eine spröde, aber doch verlockend-austarierte innere Balance aufweisen
96. …weil hier nicht überambitioniert alles neu erfunden werden will
97. …weil die Pianoklänge auf „Grab The Gun“ so herrlich in Moll tröpfeln
98. …weil in diesen 48 Minunten niemals Langeweile aufkommt
99. …weil die Mischung aus Songwriting, Piano und Elektronik viele Evolutionsmöglichkeiten offenhält
100. …weil man über dieses Album hundert positive Dinge sagen kann

74

Label: Sinnbus

Referenzen: Bodi B ill, Lali Puna, Tied & Tickled Trio, 13&God, Psapp, B.Fleischmann, Schneider TM, PeterLicht, Postal Service, Siva

Links: Myspace, Label

VÖ: 30.04.2010

10 Kommentare zu “Rezension: Hundreds – Hundreds”

  1. Bastian sagt:

    Jetzt wäre es eigentlich passend gewesen, wäre die Wertung auch 100%. Unterschreiben würde ich jedenfalls fast jeden Grund.

  2. Lennart sagt:

    toll gemacht, markus! so etwas muß man auch erst einmal durchziehen…

  3. Pascal Weiß sagt:

    100% gibt es hier nur für The Hold Steady:)

  4. Lennart sagt:

    mhm… plenum! wir müssen reden! (-:

  5. Pascal Weiß sagt:

    @Lennart: Hehe, zu oft „Der kleine Bruder“ gelesen?;)

  6. Lennart sagt:

    nein, aber ein abgebrochenes studium mit hohem politischem engagement hinter mir… ich kenne das in echt (-:

  7. Sven sagt:

    Bryan Adams wird hier auch noch in fünf Jahren mit einem Veto bedacht, ganz sicher. :)

    Wirklich tolle Idee, die 100 Gründe. Stelle ich mir aber deutlich langwieriger vor als „herkömmliche“ Formen.

  8. Peter sagt:

    Find ich gut. Danke Markus!

  9. […] auch die Möglichkeit, in noch relativ unbekannten Bands wie The Ruby Suns oder den wunderbaren Hundreds die eine oder andere Entdeckung zu […]

  10. […] selbstbetitelte Debütalbum von Hundreds ist bereits Ende April bei Sinnbus erschienen. Zu den hundert damals von uns […]

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