Die Traumwelten Des Spencer Krug

Eine traumartige Wirkung wird so mancher Musik nachgesagt, aber kaum ein Künstler lässt seine nächtlichen Visionen dermaßen in seine Werke einfließen wie Spencer Krug. Mehr noch als in Wolf Parade öffnen seine Songs mit Sunset Rubdown das Tor in eine Eigenwelt aus Traumbildern und klassischen Mythen.

Mit seinem neuen Projekt Moonface, das erstmals auf der letztjähigen „Introducing Moonface“-7″ noch unter dem Rubdown-Mantel in Erscheinung trat, kehrt er zu den Soloanfängen Sunset Rubdowns zurück, die selbst mittlerweile zur ganz eigenen, formidablen Band gereift sind. Nicht nur die Traumnähe von Moonface selbst legt seine Homepage offen, neben einer Liste von Krugs Träumen, die sich in den Texten der „Dreamland EP: Marimba And Shit-Drums“ wiederfinden bietet sie auch ein Forum in das seine Hörer ihre nächtlichen Erfahrungen eingesendet haben.

„I venture into a dreamland where I am living on the edge,“ beginnt Krug die Vertonung seiner eigenen Erlebnisse zu außergewöhnlicher Instrumentierung: Exakt zwei Minuten füllen nur der Hall seines Gesangs, der von Erzählfragment zu Erzählfragment gleitet, und das Vibrieren der Xylophon-ähnlichen, hölzernen Marimba (die schon bei Sunset Rubdowns grandiosem Xiu-Xiu-Cover „Apistat Commander“ zum Einsatz kam) den Raum, dann mischt sich die titelgebende Trommel peitschend ein. Bis auf ein kurzes, verfremdetes (Gitarren-?)Aufjaulen bleiben dies die einzigen Farben mit denen Krug das Klangbild des einzigen, 20minütigen Stückes auf der EP malt, umso bemerkenswerter welche Variationen und Spannungsfelder er dazwischen entwickelt und das Geschehen nie eintönig werden lässt.

Mehrmals ziehen sich die halbmelodischen Perkussionsmuster enger zusammen, driften wieder auseinander, Melodien zerfallen in Zeitlupe wie Perlen von einer gerissenen Kette, Momente lang herrscht völlige Stille. Allein durch den charakteristischen, vollen Sound der angeschlagenen Klangstäbe erreicht ihre Repetition eine hypnotische Qualität, bis wieder ein neues Beatgeflecht dem Geschehen eine andere Richtung weist. Am Ende sind Musik und Text in einem Loop gefangen, die Vorstellungskraft ist erschöpft, alle Szenarien abgespielt. Der Träumer erwacht.

Dreamland EP: Marimba And Shit-Drums ist am 29.01. auf Vinyl erschienen und ist als Download in den einschlägigen Online-Shops erhältlich oder gegen frei wählbares Entgelt direkt von der Moonface-Homepage.

Ein Kommentar zu “Die Traumwelten Des Spencer Krug”

  1. […] waren auf den ersten beiden noch seine solo gespielten Instrumente, auf Moonface-Album Nr. 2 prangt nun der Name der […]

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