Die Visualisierung des Indiesounds: Posterdesign von P. Gardner

“Retro” nervt. “Altmodisch” und “nostalgisch” hingegen ist immer wunderbar, weil frei von jeglichem Trendbewusstsein und immer ziemlich stilecht. Paul Gardner aus dem Designbüro Florafauna aus Minneapolis ist jedoch schon aus Berufsgründen immer auf der Höhe der Zeit, ein absoluter Trendmensch. Und sein Job ist es, eine visuelle Entsprechung zum angesagten amerikanischen Indieklang zu finden: Er designt Konzertposter.

Bei Paul Gardner ist dies immer eine Gradwanderung zwischen „retro“ und „nostalgisch“, die sich ausschließlich auf graphische Elemente stützt und ein durchaus konventionelles Bildverständnis aufweist. Erdige Töne, braun, grün, ocker herrschen vor und viele Naturelemente, die die Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit der Musik widerspiegeln soll. Das gelingt  auf so liebevolle Weise, dass bei Gardner die halbe Musikwelt nach Postern anfragt. The Decemberists, Bon Iver, Wilco, The Dodos, Grizzly Bear und viele mehr gehörten bereits zu seinem Kundenstamm. Die Bildsprache ist dabei immer übersichtlich, fokussiert und trifft oft ins Schwarze. Bei Mogwai entzieht sich z.B. ein Mensch der Gravitation und scheint schwerelos im Raum zu fliegen. Mit nur zwei Elementen (Mensch + Pyramidengraphik) schafft Gardner eine Symbolik, die kraftvoll, schlicht und gewitzt zugleich ist. Denn wer denkt bei dieser Pyramidengraphik nicht zugleich an einen Drachenflieger? Aus diesen Spannungsfeldern, mit Bildmotiven der Vergangenheit und absolut zeitgemäßer Graphik erschafft er imageprägende Hingucker, die modern und nostalgisch zugleich wirken. Zu erstehen sind die Poster für 20 Dollar auf seiner Homepage.


(alle Bildrechte: Paul Gardner / Florafauna)

3 Kommentare zu “Die Visualisierung des Indiesounds: Posterdesign von P. Gardner”

  1. Lennart sagt:

    Oh, vielen Dank. Markus! Wurden die Poster hierzulande eigentlich auch schon mal von jemandem in Gebrauch gesichtet? Mir waren sie bisher unbekannt.

  2. Die findet man auch glaub ich eher in den USA, in Indie-/DIY-Zirkeln haben solch aufwendige Poster eine kleine aber stolze Tradition. Bemerkenswerterweise eher für einzelne, oft kleine lokale Veranstaltungen als für komplette Touren, bei MBV und Insound z.B. finden sich mehr tolle Beispiele dafür.

  3. […] und es ist nicht ganz einfach, hierzulande dran zu kommen. Ich bin beim empfehlenswerten auftouren Blog auf Paul Gardner gestoßen, dort gibt es in den Kommentaren den Hinweis auf Insound – die haben […]

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