Leserbrief: Girls, Girls, Girls

Auch wenn ich mich erst mit einwöchiger Verspätung melde, ist es hoffentlich noch nicht zu spät, euch für die Gästelisten-Plätze für das Girls Konzert in Berlin zu danken! Ich hatte leider durch einen Umzug nicht die Zeit und Lust, geschweige denn das nötige Internet zur Verfügung um mich eher zu melden.
Ohne eure Freikarten hätte ich das Konzert nicht besucht. So aber habe ich im Nachhinein das schöne Gefühl trotzdem dabei gewesen zu sein beim ersten Deutschland-Konzert der Girls. Pitchfork hatte am Freitag zuvor gerade noch rechtzeitig deren „Album“ besprochen und für mindestens sehr gut befunden. Was vermutlich auch dafür verantwortlich war, dass alle Unentschlossenen sich noch rechtzeitig dafür entscheiden konnten an diesem Dienstagabend die Wohnung zu verlassen und der Bang Bang Club letztendlich richtig gut gefüllt war.
Nachdem alle Bandmitglieder der Girls auf der Bühne versammelt waren und vom Sänger Christopher Owens jeweils ein Glas Jack Daniels gereicht bekommen hatten, hätte man alles erwarten können, aber nicht das was man schließlich geboten bekam. Es folgte ein unheimlich intimer, emotionaler und vor allem authentischer Auftritt von einer Gruppe scheinbar kaputter, aber dennoch gutgelaunter Menschen. Das Wissen um die Vergangenheit des Sängers beispielsweise, seine Kindheit bei den „Kindern Gottes“, der Tod des Bruders oder ähnliches hat für eine eigenartige Verbundenheit mit der Band während des Konzertes gesorgt und die traurigen Lieder im Gewand der Beach Boys umso ehrlicher erscheinen lassen. Dabei war nicht alles perfekt, nicht alle Songs der Band wussten so überzeugen wie die großartigen Hits „Lust for Life“, „Laura“ oder „Hellhot Ratrace“. Dass aber der Sänger sie mit einer unglaublichen Hingabe vorgetragen hat machte die ganze Angelegenheit vermutlich so schön. Definitiv eines der mitreißendsten Konzerte des Jahres.
Man kann nur hoffen, dass Routine diese Band niemals einholen wird, denn dann wäre es vermutlich ein ganz normales Konzert geworden und wahrscheinlich nicht einmal der Rede wert.
Also nochmals vielen Dank!
Beste Grüße
Constantin