EditorsIn This Light And On This Evening
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Referenzen:
New Order, M83, Human League, Depeche Mode, Zoot Woman, Joy Divison, Interpol
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Autor: |
Philip Fassing |
Im Zuge des Post-Punkrevivals wurde das Genre – dank überproduzierten Platten und einer großen Portion Pathos – verwässert wie eine schlecht gemixte Weinschorle. Pop und Indie-Elemente ersetzten Gothik und Industrial, der einst düstere Sound wurde an den Zeitgeist der 00er Jahre angepasst. Auch die Editors trugen mit ihren beiden Alben zu dieser Entwicklung bei, kopierten aber immerhin auf hohem Niveau.
Mit „In This Light And On This Evening“ bezieht die Band nun eine klare Position. Den Editors ist der Schritt zur ernstzunehmenden Pop-Band gelungen – jedoch ohne sich aus dem Schatten ihrer Schablone zu entfernen. Es war voraussehbar. Ein drittes Album im Stil von „An End Has A Start“ und „The Back Room“ hätte das musikalische Aus der Band bedeutet. Was bei Interpol gerade noch so funktionierte, wäre für die vier Jungs aus Birmingham der endgültige Abstieg in die Beliebigkeit gewesen. Jetzt heißt es also Minimoog statt Les Paul – angesichts der allgemeinen Übersättigung am 80ies-Revival vielleicht nicht der beste Zeitpunkt für einen solchen Umschwung. Doch beim Hören der ausgefeilten Arrangements wird schnell klar, dass es den Editors nach Höherem sinnt, als einem einfachen Paradigmen-Wechsel. Leider bleiben sie mit genau diesem Anspruch in der Mittelmäßigkeit stecken, was auch nicht zuletzt an den britischen Stadion-Rock-Posen liegen mag. Ein wenig mehr Subtilität wäre mit Sicherheit nachhaltiger gewesen. Das Klangbild ist natürlich nach wie vor überaus glatt und ausproduziert, was häufig etwas dick aufgetragen wirkt, in diesem Kontext aber deutlich besser funktioniert.
Tom Smiths Verknüpfung aus Morisseys schmachtender Melancholie und Ian Curtis düsterer Baritonstimme harmoniert ebenfalls sehr gut mit den kühlen Synthesizer-Stücken, lässt aber doch die ein oder andere Kante vermissen. Textlich dreht es sich um die üblichen Themen wie zerbrochener Liebe und Desillusionierung – also nichts wirklich Überraschendes. Das Potential ist defintiv vorhanden, die Umsetzung aber dennoch ziemlich durchschnittlich. Zu viele radiotaugliche Lückenfüller – viel zu wenig Wagemut.
Label: Pias Recordings (Rough Trade)
Referenzen: New Order, M83, Human League, Depeche Mode, Zoot Woman, Joy Divison, Interpol
VÖ: 09.10.2009
Auch wenn ich das Album nie gehört habe und nie hören werde kann ich zustimmen. Mit Punk hatte das Post-Punk-Revival in Großbritannien eh kaum was zu tun. Das war nur der moderne Sound, den es zu kopieren galt, natürlich immer mit Hit-Refrains, auch wenn die Strophe noch so düster ist. Ian Curtis würde sich im Grab umdrehen.