Empfehlung: Grand Salvo sind Australiens schönstes Geheimnis

Bei dem Gedanken an Australien kam einem bisher wohl eher selten innerliche und fein ausarrangierte Folkmusik in den Sinn. Beim Aufzählen von  Songwritern des fünften Kontinents war man nach Nick Cave und den Go-Betweens jedenfalls immer ziemlich schnell am Ende angelangt. So lässt sich dann auch erklären, warum es Paddy Mann, Kopf hinter Grand Salvo, nach nunmehr zehn Jahren und fünf Alben immer noch zu keinem größeren Bekanntheitsgrad über die Landesgrenzen hinaus gebracht hat. Die wahren Perlen scheint man dort eben ganz gerne für sich zu behalten.

Mann’s neuester Streich „Soil Creatures“, der Down Under bereits im Juni erschien, setzt seine Serie düsterer und konzeptuell angehauchter Alben fort und ist zugleich – um auch mal in Kritikerplattitüden zu sprechen – sein geschlossenstes Werk bis dato geworden. Noch am ehesten vergleichbar mit dem nicht aus der Ruhe zu bringenden Stil eines James Yorkston erzählt Mann hier seine Geschichten von Tod und Vergänglichkeit und zaubert dabei immer wieder Streicherarrangements aus dem Hut, die selbst Sufjan Stevens vor Neid erblassen lassen dürften. Das Orchestrale verkommt dabei aber niemals zum Selbstzweck, sondern agiert so geschickt im Hintergrund, dass es die Intimität des Albums auf wundersame Art und Weise sogar noch unterstützt. Heraus kommen kammermusikalische Kleinode wie „Flowers“, das, unterstützt von Harfe und Horn, zugleich minimalistisch und majestätisch klingt. Einige Konzerte im UK stehen dieser Tage schon auf dem Plan. Es besteht also zumindest der Hauch einer Chance, in Zukunft nicht mehr auf teure Importe zurückgreifen zu müssen, möchte man sich der Musik dieses wirklich bemerkenswerten Songwriters hingeben.

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