Empfehlung: Years

<b>Empfehlung:</b> Years

So ein Sommerloch hat natürlich auch sein Gutes. Neben der unbändigen Vorfreude auf die vielversprechende herbstliche Veröffentlichungsflut findet man genau jetzt nämlich endlich mal Zeit, sich durch Platten zu wühlen, die man im Eifer des Gefechts der ersten Jahreshälfte beinahe übersehen hätte. Und in diesem Falle, in dem es um das selbstbetitelte Debütalbum der Years, einem Baby des Do Make Say Think- und Broken Social Scene-Mitglieds Ohad Benchetrit, gehen soll, wäre das nun wirklich mehr als schade gewesen.

Ähnlich wie zum Beispiel auch die letzten Veröffentlichungen von Pivot oder From Monument To Masses könnte das hier nämlich ein aufschlussreicher Wink bezüglich  dessen sein, wohin es Postrock im kommenden Jahrzehnt wohl so bewegen könnte. Auf altbewährte Laut-Leise-Schemata wird jedenfalls größtenteils verzichtet und stattdessen munter an Folk und Bluegrass inspirierten Akustikgitarren und Bläserarrangements herumgeschnippelt, wieder zusammengesetzt und an den Nahtstellen anschließend elektronisch verwischt. Man kennt diese Herangehensweise von Elektrofolkacts wie The Books oder zuletzt Bibio, jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass Vocals auf „Years“ eher die Ausnahme bilden und die Postrockschule in den Songstrukturen noch an beinahe jeder Stelle deutlich durchschimmert. Was das Album dabei aber so wirklich vorzüglich macht, ist die Tatsache, dass Dekonstruktion hier nie zum Selbstzweck verkommt, sondern gefühlvoll und mit Bedacht eingesetzt wird. So entstehen melancholiegetränkte und doch luftige Klanglandschaften, die dann in all ihrer Schönheit auch das altbekannte Kopfkino wieder auf den Plan rufen und so, wenn man das denn unbedingt möchte, schon jetzt als perfekte Einstimmung auf den kommenden Herbst dienen könnten.

„Years“ ist bereits am 19. Juni über Arts & Crafts (ALIVE) erschienen. Reinhören kann man bei MySpace und zur Zeit im Stream.

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