MetricFantasies

Zugegeben, ich hielt Metric immer für eine der langweiligeren Bands, die sich in der Toronto-Szene rund um Broken Social Scene so scharrten.Zu standartisiert schien mir ihre Version von wavigem Poprock, die Texte oft zu flach, zu einfallslos die Zitate und Verweise auf The Clash oder wie hier gleich die Beatles und Rolling Stones.

Lediglich Sängerin Emily Haines konnte durch eine gehörige Portion Charisma punkten. Klar, „Monster Hospital“ im MSTRKRFT-Remix war damals ein veritabler Tanzflächenfüller in der Indie-Disco und auch sonst hatte die Bands ein paar Hits in petto, ein über die volle Länge überzeugendes Album hätte ich ihnen aber nicht zugetraut.

Bis jetzt, denn „Fantasies“, ihr neuestes Werk, erwischt mich sozusagen vom ersten Moment an eiskalt und und soll bitte alles hier bisher Geschriebene sofort vergessen lassen. Um es kurz zu machen, das Album ist ein Sieg auf ganzer Linie, ohne dass die Band auch nur irgendeines der Dinge anders machen würde, die ich alter Miesepeter bis jetzt so zu bemängeln hatte. Die Produktion ist fetter und gebügelter denn je und Metric denken nicht einmal daran auch nur für eine Sekunde dieser Platte aus ihrer angestammten Position als Popband herauszutreten. Ihr Rezept, mit dem sie in diesem Sommer neben Amerika bitte auch noch Europa und den Rest der Welt inklusive Dauerrotation auf sämtlichen Kanälen erobern sollen, ist so viel einfacher. Es heißt großartige Melodien  und all die tollen Momente und Verheißungen, die Popmusik, zumindest gute, schon immer beinhaltete.

Los geht es mit „Help I’m Alive“ (Hit Nr.1), das Emily Haines Worte vom „Heart beating like a Hammer“ mit klöppelndem Maschinenintro, energischem Schlagwerk und nahezu übermächtig übereinander aufgetürmten Synth-Spuren verdeutlicht. Das gleich darauffolgende „Sick Muse“ ist, wie sollte es anders sein,  Hit Nr. 2 und lebt ganz unverschämt und einfach von seinem gleichzeitig zuckersüßen und hymnischen Refrain. Und so geht die Platte dann munter weiter, jeder Song direkt ins Herz, das Stadion-wie-Disco-Rock-Album, das die Yeah Yeah Yeahs mit „It’s Blitz“ gerne gemacht hätten. Nachdem also die Fanfaren-Synthies in „Gimme Sympathy“ (Hit Nr.4), für die ich der Band früher ernsthaft böse gewesen wäre, sowie die Zeile „Come on, baby play me some song like Here Comes The Sun“ den dramaturgischen Höhepunkt und, da lege ich mich jetzt schon fest, das defintiv schönste  Pop-Versprechen dieses Sommers darstellen, folgt in „Collect Call“ (Hit Nr.5) die obligatorische Ballade samt hübschen Indietronica-Intros. „Front Row“ (Hit Nr. 6) gibt anschließend nochmal den Schrammelrocker und „Stadium Love“ (Hit Nr. 7) beendet diese in alle Richtung und doch immer geradeaus sprudelnden „Fantasies“ schließlich auf die einzig erdenkliche  Art und Weise, mit einem größenwahnsinnigen Knall. Manchmal kann alles so einfach sein.

80

Label: Redeye / PIAS

Referenzen: New Order, Yeah Yeah Yeahs, The Killers, Garbage, Emily Haines & The Soft Skeleton

Links: Homepage, MySpace

VÖ: 14.04.2009 (US) / 12.06.2009 (EU)

Ein Kommentar zu “Review: Metric – Fantasies”

  1. j. sagt:

    wow, someone´s really impressed here, hm?

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