crippledblackphoenixalbumarPathos, so geil, so gefährlich. Schon der Titel ihres neuen Albums deutet es an, Crippled Black Phoenix haben diesbezüglich anscheinend keine Scheu und schöpfen ganz aus dem Vollen. Ob „200 Tons Of Bad Luck“ allerdings vielleicht auch nur als galgenhumorige Botschaft an ihre Plattenfirma (ursprünglich sollte das ganze ein Doppelalbum mit dem Titel „The Resurrectionists / Night Raider“ werden, welche jetzt lediglich als Limited Edition erscheinen wird) zu verstehen ist, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Fest steht jedenfalls, dass es wieder ein unglaublich schwerer Brocken geworden ist, den die Allstarband um Mitglieder von unter anderem Electric Wizard, Iron Monkey und Mogwai, die vorletztes Jahr mit „A Love Of Shared Disasters“ debütierte, hier auftischt.

Doch anders als noch auf dem Debüt wird das übliche Postrock-Laut und Leise (jemand nannte es mal sehr treffend Piratenpostrock) hier nicht nur um Düster-Folk und Seemannslieder erweitert, sondern es erhält auch noch der gute alte 7oer Jahre Bombastrock Einzug in das Sounduniversum der Band, die hier ansonsten ihre wieder einmal allen Regeln der Zeit trotzende Odyssee durch das Tal der Hoffnungslosigkeit fortsetzt. Bereits der grandios betitelte Opener „Burnt Reynolds“ fährt mit Backgroundchören auf, die Pink Floyd vor Neid erblassen ließen und auch das darauffolgende Donnergrollen „Rise Up And Fight“ hätte die Eier dazu, so manches Groß-Open-Air in seinen Grundfesten zu erschüttern. Danach zügeln Crippled Black Phoenix erst einmal das Tempo und verlieren sich, wie leider noch das ein oder andere Mal im Laufe dieses Albums, etwas im sphärischen Einerlei (wie gesagt: echte Pink Floyd-Fans sehen das vielleicht etwas anders). Die Kurve bekommen sie dann aber doch immer wieder und am Ende steht ein Werk, das verzweifelt vorgetragene Klagelieder wie „Littlestep“ mit breitwandigen Postrockepen, oben genannten Rockern und allerhand volkstümlich anmutenden Versatzstücken wie zum Beispiel Shantychören in wunderbarer Symbiose miteinander vereint. Neben der tiefdüsteren Dramatik und den biblischen Abgründen ist also vor allem und ausgerechnet Abwechslungsreichtum ein Grund dafür, warum „200 Tons Of Bad Luck“ auf keiner „etwas anderen“ Beerdigung fehlen sollte.

7.3 / 10

Label: Invada (Cargo)

Referenzen: Godspeed You! Black Emperor, Mono, Low, A Whisper In The Noise, Pink Floyd, King Crimson, Woven Hand

Links: Homepage, MySpace

VÖ: 24.04.2009

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