Zwei Bands, die in den letzten zehn Jahren zu Speerspitzen ihres jeweiligen Genres geworden sind, veröffentlichten kürzlich ihr neues Album. Während From Monument To Masses auf Bewährtes setzen, wenden sich Mastodon neuen Klangwelten zu und dürften damit so manch hartgesottenen Anhänger überraschen.

from-monumentFrom Monument To Masses – On Little Known Frequencies

George W. Bush ist weg, das System bleibt. Einer von vielen Gründen, From Monument To Masses in ihrem Anliegen nach einer gerechteren Welt weiterhin zu unterstützen. Das Konzept gleicht dem der Vorgängeralben: Treibende und zugleich eingängige Melodiebögen, herausstechende Drums, elektronische Spielereien und feste Korsettstangen, die die insgesamt acht Songs niemals in die Bedeutungslosigkeit abdriften lassen. Allein mit ihren schon legendären Sprachfetzen, die nun weniger im konzeptionellen Mittelpunkt zu stehen scheinen, gehen From Monument To Masses diesmal etwas anders um. Die Band will nicht mehr rund um die Uhr Unterricht in Weltanschauung erteilen, sondern öffnet besonders auf der zweiten Hälfte des Albums unaufdringlich neue Denkansätze und verleiht „On Little Known Frequencies“ so ganz bewusst eine offene und zuversichtliche Grundstimmung. Was natürlich nicht heißt, dass wir es plötzlich mit leicht verdaulicher Musik zu tun hätten; Instrumental- Brocken wie „An Ounce of Prevention“, der rastlos von einem Höhepunkt zum nächsten hetzt, sind trotz der genannten Attribute nur mühsamst zu verarbeiten. From Monument To Masses festigen durch diese bewährte und gleichsam nicht kopierbare Klangwelt ihren Uniqueness-Status in einer inzwischen unüberschaubaren Post-Rock/ Instrumental- Welt.

7.7 / 10

Label: Golden Antenna/ Broken Silence

Spieldauer: 51:53

Referenzen: The Samuel Jackson Five, Maserati, Té, Jeniferever, Ef, Refused

Links: Homepage, MySpace

VÖ: 13.03.2009


mastodonMastodon – Crack the Skye

Clean. Ein kleines Wort, das zurzeit wieder Angst und Schrecken verbreitet. Besonders in Bezug auf Mastodon, denn im Zuge der Diskussion um ihr viertes Werk  „Crack the Sky“ umfasst dieser Begriff längst nicht nur die Vocals, sondern steht stellvertretend für die Wandlung, die die Band seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums vollzogen hat. Als Troy Sanders den neuen Longplayervor einem halben Jahr als stark progressiv beeinflusst beschrieb und dazu noch Namen wie King Crimson, Frank Zappa und Yes zum Besten gab, war dies noch kein beunruhigendes Zeichen. Zu viele Bands hatten in der Vergangenheit Stilwechsel angekündigt, nur um letztendlich doch wieder so zu klingen wie auf den Alben zuvor. Nachdem erste Songs auftauchten, wurde aber klar, wie ernst Mastodon es mit dieser Ankündigung gemeint hatten. Nicht nur in der eigenen Discographie, sondern auch im gesamten Metal-Kosmos dürfte das Epos über die russische Zarenfamilie zu den komplexesten und experimentierfreudigsten dieses Jahrzehnts zählen. Der Opener „Oblivion“ zeigt eine eigengängige Seite der Band auf, die bis jetzt nahezu unbekannt gewesen ist. Die anschmiegsame Melodik des Refrains war zwar in Ansätzen auch schon auf den Vorgängeralben zu beobachten, doch in dieser Konsequenz betreten Mastodon Neuland. „Oblivion“ zeigt, unterstützt durch das gewöhnungsbedürftige Cover, den Weg auf, den Mastodon auf diesem Album gehen werden. Es ist ein Weg durch einen neuen Kosmos, unterwegs in einem mythischen  Auftrag. Er breitet sich bis zum zentralen Track „The Czar“ – ein Vierteiler über Rasputin – immer weiter aus, um sich dann in aller progressiven Breite in ein taumelndes Flussbett zu ergießen und dort für den Rest des Albums zu bleiben. Was „Hearts Alive“ für Leviathan war, ist „The Last Baron“ für „Crack The Sky“ – eine würdige Schlussetappe eines wegweisendes Albums. Ekstatische Rythmuswechsel, ein Troy Sander im Verfolgungswahn und eine angenehme Überladenheit besiegeln als Gegenpart zu „The Czar“ das Ende des Zarentums.

8.0 / 10

Label: Warner

Spieldauer: 50:03

Referenzen: Baroness, Isis, Kylesa, King Crimson, Tool, Pelican, Rush

Links: Homepage, MySpace

VÖ: 27.03.2009

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