Mammút – Karkari

mammut_karkari_aktuellDass eine Stimme den Unterschied machen kann, ist im Musikgeschäft eine alte Weisheit. Und so hackt sich Kata Mogensens Organ ohne großes Interesse an Umständlichkeiten zu einem Chorus durch, der mit Konsequenz und Ausdruck packt. Stimmlich liegt sie dabei zwischen einer ungekünzelten Björk und jugendlichen Unangepasstheit – eine Mischung, die jedes Mal eine Punktlandung schafft. Egal ob sie dabei die richtige Tonart um knappe zehn Meter verfehlt, jault, krächzt oder besinnlich entwaffnend agiert. Dieser hingebungsvolle, teils atemlose Gesang (auf isländisch!) ist das große Superplus dieser Band. Die restlichen vier machen ihre Sache souverän, aber weniger auffällig.

Variationsreich und kraftvoll überrumpeln die elf Songs den arglosen Hörer mit ungezähmten Kilos Melodien. „Karkari“ ächzt unter dieser Last und lässt besonders „Geimþrá“ und „Rauðilækur“ glänzen. Überhaupt sind Mammút immer dann am besten, wenn die druckvollen Gitarren laut durchschwingen. Immer dann, wenn die sie sich den Mantel der Unnahbarkeit überstreifen. Mitgröhlen ist erlaubt. Luftgitarre spielen sowieso. Mehr davon? Jederzeit gerne.

7.0 / 10

Label: Record Records

Spieldauer: 32:38 Min

Referenzen: Dover, Smoke Blow, 90er Rock, Audrey, Björk

Links: MySpace

VÖ: 27.08.2008 (Island-VÖ / Internationale Veröffentlichung steht noch aus)


Reykjavik! – The Blood

reykjavik_blood_aktuell1Überall Blut: In der Kehle des Sängers, an den Fingerkuppen der Gitarristen und auch im Ohr der Hörer. Zwischen Indie, Postcore und Noiserock agiert dieser Fünfer, lärmt, schreit und gibt contra. Die Punkattitüde pumpt in ihren Venen.

Auf ihrem Zweitling geht es mächtig zur Sache. Zwar nie ernsthaft an der Schwelle zur Unhörbarkeit, aber jederzeit angehackt, vertrackt und ruppig. Die Gitarren gleichen Rasierklingen, die Drums sträuben sich störrisch gegen die Gradlinigkeit und die Vocals laufen wie aufgescheuchte Hühner hin und her. Nur zwischendurch gibt es diese kleinen Ruhepole – oder wenigstens kleine Hinhörer, die mit feinen Synthiemelodien die Kontraste perfekt auffangen, bis wieder hinterlistig draufgeknüppelt wird. „THE BLOOD“ hat Wut in den Fäusten, ist loyaler Freund, Rüpel und Aktivist für eine bessere Welt gleichermaßen. Unbeirrbar seinem eigenen Weg folgend. Und solange noch Blut fließt, ist mit Reykjavik! auch noch in Zukunft zu rechnen.

6.7 / 10

Label: Kimi

Spieldauer: 41:07 Min

Referenzen: JR Ewing, Lack, At The Drive-In, Mínus, Blood Brothers, Gavin Portland

Links: MySpace

VÖ: 14.01.2009

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