condo-fucksIst es noch möglich, einen lügenhaften Scherz in die Welt zu setzen im 21. Jahrhundert, in dem Internetnutzer jeden noch so kleinen Widerspruch preisgeben zu können meinen? Yo La Tengo haben es ausprobiert und mal flux eine Zweitidentität erfunden: die Condo Fucks. Doch diverse Internetseiten ließen sich auf das Spiel ein und streuten Gerüchte, die daran zweifeln, dass es sich dabei um Yo La Tengo handelt. Sogar Matador kokettiert damit, dass die Condo Fucks sogar schon früher Material veröffentlicht hätten (welches –Oh Wunder- nur in Yo La Tengos „I can hear the heart beating as one“ beworben wurde und mittlerweile längst Out-of-Print ist). Die Ähnlichkeit des Albumtitels zu Yo La Tengos „Fakebook“ von 1990 ist natürlich auch purer Zufall, dass beide aus Coversongs bestehen ebenso. Was Yo La Tengo damit geschafft haben? Ziemlich viel PR um eine Interimsplatte. Als etwas anderes kann „Fuckbook“ nämlich nicht gesehen werden. Alle Songs werden in das gleiche Gewand aus hingerotztem Rock gepackt und alles hört sich an, als wäre es gerade nahe einer Großstadt in den frühen Neunzigern geprobt worden. Das Album hat sicher einen bestimmten Charme, der allerdings  auch als Eintönigkeit missverstanden werden kann.
Die Songs sind rudimentär, dreckig und kurz runtergespielt. Vom Original bleiben im besten Fall Melodie und Lyrics übrig. Das Schema ist immer wieder das Gleiche: Reduziert auf Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang rumpelt sich die Band durch eine knappe halbe Stunde. Doch anstatt dass die Condo Fucks richtige Noiserock-Songs entwickeln (die ihre befreundeten Musiker aus Hoboken sonst so gut hinbekommen), bleibt dies hier alles doch eher in einem oberflächlichen Bereich. Die Band hat einfach Spaß an der Sache. Genau wie bei „Fakebook“, das ebenfalls nur aus Coversongs bestand, ist es auch hier eine durchgehende Atmosphäre, die hinter allen Songs steckt. Doch hatte „Fakebook“ weit mehr mit Yo La Tengo gemein und weniger mit den Condo Fucks. Aber der Sticker auf der CD warnte ja schon: „This Is Not A Yo La Tengo Record“. Dann aber doch lieber Yo La Tengo.

5.7 / 10

Label: Matador / Beggars (Indigo)

Spieldauer: 30:54

Referenzen: Dinosaur Jr., Yo La Tengo, Velvet Underground

VÖ: 20.03.09

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