Review: Tim Hecker – An Imaginary Country (2009)
Ambient orientierte Musik unterliegt häufig dem ähnlichen Problem wie die derzeitige Flut an Post-Rock Veröffentlichungen. In beiden Genres muss alleine durch instrumentales Aufbegehren eine gewisse Differenziertheit geschaffen werden. Bei elektronischer Musik erfolgt diese Abgrenzung, neben Spannungsbogen und Arrangement, natürlich primär über das Klangbild. Dank unzähliger Presets, mit denen sich auf Knopfdruck kinderleicht gewaltige „Wall Of Sound“ Versatzstücke bauen lassen, haben es die Laptop-Frickler in dieser Hinsicht besonders schwer.
Der Klang eines Tim Hecker findet sich mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in keiner Plug-In Libary. Zu weit draußen, zu schwer greifbar und vor allem zu organisch muten die Stücke des Montrealers an, um ihnen solch eine Beliebigkeit oder Berechenbarkeit vorzuwerfen. Auf seinem mittlerweile sechsten Album führt der Kanadier den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Die Motive der Songs werden dabei bis zur Unkenntlichkeit in die Länge gezogen. Mal in Form von schweren, brummenden Drones, mal von unruhig, sirrenden Flächen. Allerlei Instrumentarium kann man dabei raushören. Gitarren, Flöten und Pianos sind jedoch entweder durch den Halleffekt meilenweit weggeschoben oder aber zerstörerisch durch den Verstärker gejagt und verfremdet. Durch diese eigenwillige Organik bekommen die Stücke den Charakter einer fernen Erinnerung an vor langer Zeit besuchte Orte und Landschaften. Naturerscheinungen wie Wind und Regen liegen dabei ebenso nahe, denn von Rastern und Patterns bekommt man bei dieser Musik nicht wirklich viel mit.
Tim Hecker gelingt es zum wiederholten Male ein Klangmonument von epischen Ausmaßen und tiefster Emotionalität zu entwerfen. Statt auf oberflächlicher Chillout-Ästhetik zu verweilen, geht er dorthin, wo es weh tut. Manchmal wünscht man sich jedoch einen dezenten, perkussiven Kontrast zu den schwebenden Flächen. Ein wenig mehr Fragilität würde dem ohnehin schon cineastischen Sound eine zusätzliche Dimension verleihen und somit den letzten Schliff verpassen.
7.7 / 10
Label: Kranky (Cargo)
Spieldauer: 48:00 min.
Referenzen: Vladislav Delay, Fennesz, Ulf Lohmann, Markus Güntner, Gas, Boards Of Canada, Triola
Links: Unofficial Myspace, Homepage
VÖ: 13.03.09
Tolles Album wieder einmal, klingt unglaublich warm.
[…] Warren Ellis und Jim White!), Digitalpop-Queen Grimes, die furiose Ty Segall Band, Drone-Mozart Tim Hecker, Deerhoof, Mono, Beak>, Julianna Barwick, Colin Stetson, Zammuto, Why? oder Matana […]
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