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Mein Aufrag: Nach Oslo fliegen, aufs By:Larm Festival gehen und das nächste große Ding aus Norwegen entdecken. Große Dinger aus Norwegen… sind das nicht Rentiere?! Nicht nur. Es gibt dort tatsächlich richtig gute Bands. Die Legendärste ist wohl „a-ha“, Insider kennen auch Röyksopp, Kaizers Orchestra, Datarock, Madrugada und die Kings of Convenience.

Problem: Diese Bands sind weder richtige Newcomer, noch haben sie auf dem By:Larm Festival gespielt (nur die Kings of Convenience waren zu 50 Prozent als The Whitest Boy Alive da). Dafür traten auf dem By:Larm über 220 andere Acts auf, von denen immerhin über 140 „echte“ Bands waren (nicht nur DJs), von denen wiederum geschätzte 90 Prozent aus Norwegen kamen. Spieldauer pro Band: 30 Minuten. Puh… eine Menge Zahlen.

Ich könnte an dieser Stelle einen Erlebnisbericht über das Festival schreiben und mich dabei en passant über überteuertes Bier auszukotzen, aber bei auftouren.de geht es ja um Musik. Und deshalb möchte ich euch die Top 3 der norwegischen Newcomer vorstellen. Ihr werdet jetzt aufspringen und aufschreien, dass das ja wohl total subjektiv sei. Ist es aber nicht. Es ist total objektiv.

1. My Little Pony

Die fünfköpfige Twee-Pop-Band aus Oslo durfte im Mono spielen. Eine große Ehre, denn das Mono ist eine Kneipe, die hauptsächlich zum Trinken von überteuertem Bier genutzt wird. In diesem Umfeld hatten es My Little Pony schwer. Denn die drei Jungs und zwei Mädels machen ruhige Musik mit feinfühligen Texten. my-little-pony_21Sie hauen lieber auf das Glockenspiel als auf das Drumset und erinnern ein wenig an Belle & Sebastian – obwohl sie die bis vor kurzem noch nicht mal kannten.

Auf der Bühne machte Sängerin Nina Bø nicht nur eine gute Figur, sondern blühte im Duett mit Ola Innset auf wie ein Schneeglöckchen im norwegischen Winter. Der 22-jährige Ola wiederum zeigte, dass er nicht nur schön singen, sondern auch die Baglama und das Charango spielen kann. In einem Bericht über My Little Pony sollte man eigentlich auch etwas über die Texte schreiben, aber wenn man die vor lauter Geschwätz nicht hört, was will man da machen?! Sich die CD „Think Too Much“ kaufen wäre eine Idee.

Link: My Little Pony

2. Now We’ve Got Members

Nicht nur die Anzahl von Now We’ve Got Members variiert, sondern auch ihre Musik. Die klingt ein bisschen wie… äääähhhh… jedenfalls nicht nach irgendwelchen Bands, die ich kenne. Balkan Pop, Free Jazz und Elektro sind auf jeden Fall drin. Das Ensemble selbst gibt noch arabischen Funk, progressiven Rock und Disco als Einflüsse an.

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Nun, auf der Bühne war denn auch die Luzi los. Ein transzendentaler Jam! Es wurde getanzt, gepogt und Instrumente gequält. Warum sollte man E-Gitarren nicht mit einem Violinbogen spielen? Weil der Bogen kaputt geht? Ist doch Wurst! Rückkopplungen sind keine Störgeräusche, sondern subversive Klänge! Und warum gibt es auf dem Gitarreneffektgerät so viele Knöpfe und Pedale? Natürlich, um sie zu drehen und zu treten! Was die 13 Members auf dem By:Larm veranstalteten, das war schon echt krank. Aber halt auch geil!

Link: Now We’ve Got Members

3. Captain Credible

Wenn der Captain den Regler hochfährt, hilft auch Gurt anlegen nichts mehr. Auf dem By:Larm trat er in einem Club auf, der die Größe einer Sauna hatte und nach kurzer Zeit auch die Luft. Der One-Man-Show tat das nichts. Während der Duracell-Hase auf seiner Blechtrommel spielte, haute der Captain Break- undcaptain-credible_2 Nintendobeats raus und tanzte Electro-Boogie dazu. Manche würden auch sagen, er spackte einfach ab – aber dazu war sein Timing zu perfekt. Wäre der Club nicht so eng gewesen, hätten wohl auch die anwesenden Osloer getanzt (passiert äußerst selten). Zwischen den Liedern verwandelte sich der tanzende Kapitän zu einem computergestützten Bauchredner mit äußerst wandlungsfähiger Stimme, der das Publikum mit aberwitzigen, drogeninspirierten (?) Geschichten zum Lachen brachte. Ein Allroundtalent eben, der Captain Credible.

Link: Captain Credible

| Ein Gastbeitrag von Axel Kopp|

2 Kommentare zu “Special: By:Larm: Viel Lärm um norwegische Musik!”

  1. Raventhird sagt:

    Norwegen und Musik? Da kommt man am Black Metal nicht vorbei. Das ganze Genre kommt ja quasi von dort, und damit meine ich nicht nur ursprünglich, sondern so gut wie alle relevanten Bands heute noch. Wobei der Ami-Black Metal mittlerweile auch ein recht interessantes Sub-Genre darstellt.

  2. Axel Kopp sagt:

    Danke für den Hinweis, Raventhird! Du musst entschuldigen, aber mit Black Metal hab ich halt so gar nichts am Hut und entsprechend groß ist mein Wissen darüber. Auf dem by:Larm war neben Kverletak übrigens auch nicht viel Metal. Trotzdem hätte das natürlich in den Vorspann des Textes reingehört, da geb ich dir Recht.

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