Review: Black Rebel Motorcycle Club – The Effects Of 333
Black Rebel Motorcycle Club, The Strokes, Interpol: Diese drei Bands, so unterschiedlich ihre Musik auch ist, werden für mich wohl immer als Dreierpack im Gedächtnis bleiben. Als Bands nämlich, die mit ihren Debütalben den Beginn des Jahrzehnts geprägt und für mich persönlich den musikalischen Sprung aus Großbritannien in die USA vorangetrieben haben. Inzwischen sind Black Rebel Motorcycle Club auf meiner Playlist der einzig verbliebene Teil dieses Trios, weil sie es geschafft haben, musikalisch neue Wege zu gehen und sich dabei konstant verbessern ohne jemals beliebig zu klingen. Nach vier tollen Alben also versuchen sie sich mit „The Effects Of 333“ nun an jenem Modell, das besonders durch Radiohead und Nine Inch Nails Schlagzeilen machte: Komplette Selbstvermarktung ohne Label, der Vertrieb (vorerst) nur per Download. Sechs Euro kostet der in diesem Fall, da kann man nichts falsch machen, sollte man denken.
„The Effects Of 333“ mit seinen zehn Tracks, angeblich alle in den letzten drei Jahren nebenbei aufgenommen, erinnert auch musikalisch stark an Trent Reznors „Ghosts I-IV“, nur geht es in seinem Minimalismus noch einen Schritt weiter und stellt den Hörer auf eine harte Geduldsprobe. Auf ihrer Homepage beschreiben Black Rebel Motorcycle Club den Sound als „instrumental/ambient“, was bei genauerer Betrachtung aber immer noch eine sehr große Übertreibung ist. Denn auch mit fortschreitender Dauer und mit dem sich immer wiederholenden Gedanken im Hinterkopf, jetzt müsse es doch endlich mal losgehen, wird kein richtiges Gerüst erkennbar, das „The Effects Of 333“ als Gesamtpacket zusammenhält, mühsam schleppt sich der eine Song über die Laufbahn und gibt den Stab an den nächsten weiter. Als Ganzes funktioniert das Album also nicht, aber viel schwerer wiegt, dass auch die Mehrzahl der einzelnen Songs es nicht schafft, sich aus einem sehr vagen, geradezu dahinplätschernden Zustand zu befreien. Der avantgardistische Anspruch eines Ambientalbums hört sich für eine Rockband sicherlich gut an, doch plan- und teilweise hilfloses Aneinanderreihen von Soundeffekten kann aus einer Idee keinen guten Song machen. Kein Ansatz wird zu Ende gedacht, selbst vielversprechende Ideen verlaufen im Sand. So verleihen dann auch mit „And With This Comes“ und „A Twisted State“ ausgerechnet die beiden Songs dem Album eine versöhnliche Atmosphäre, die durch ihre angedeuteten Melodiebögen zusammengehalten werden.
Wahrscheinlich wird „The Effects Of 333“ spätestens mit Erscheinen des nächsten regulären Studioalbums nur noch eine Randnotiz im BRMC– Kosmos sein, ein Kuriosum, das die Band selbst belustigen wird. Was bleibt, sind die Erkenntnisse, Mut bewiesen zu haben, an die eigenen musikalischen Grenzen gegangen zu sein und es besser zu können.
4.3 / 10
Label: –
Spieldauer: 55:02
Referenzen: Tangerine Dream, Brian Eno, Aiden Baker, Can, Klaus Schulze, Tim Hecker, Stars Of The Lid
VÖ: 01.11.2008
interpol beliebig? naja ;) jetzt hättest du auch konsequent die 3.3 geben können :D
Ist so gemeint: Strokes beliebig, Interpol kaum Neues. Ich mag negative Verweise auf andere Bands in Rezensionen normalerweise auch nicht so gerne, aber hier war es aus verschiedenen Gründen okay, denke ich ;)
Trifft größtenteils meinen Eindruck von der Platte. Als solche nicht wirklich zu gebrauchen, aber im Gesamtschaffen der Band vielleicht später durchaus mit positiven Auswirkungen.
Ihr versteht das noch nicht. BRMC haben mit dem Album Anti-Musik erschaffen!