Wer sich selbst ein Bild dieses fulminanten Auftritts machen möchte, kann das ab jetzt hier tun. In über sieben Minuten bietet Arte Tracks denjenigen, die nicht dabei sein konnten, einen äußerst gelungenen Einblick. Für die, die dabei waren, kehrt die Euphorie zurück. Und so langsam fällt mir alles wieder ein…Die Treppe..der Keller…der Schweiß…die Frau vom Merch-Stand (Jen von Mika Miko)…Ja, nun weiß ich sogar, was für ein Bier ich unten getrunken habe (1:43)…

Es sind einige Monate vergangen, seit ich mich auf den unbequemen Weg über den Campus von Bochum und die mehr als brüchigen Steinplatten machte, um mich dort mit Martin zu treffen, wir durften keine Minute verlieren, schließlich fährt man bis Heidelberg eine ganze Weile, im Feierabend-Verkehr auch gut und gerne noch länger. Es war der 27. Mai dieses Jahres und wir hatten uns das ehrgeizige Ziel gesteckt, möglichst um sieben Uhr in Heidelberg bei der vielversprechenden Bar „Zum Teufel“ an die Tore zu klopfen, dann nämlich sollten die Pforten öffnen. Der Beginn des Konzertes von No Age war allerdings erst für 21Uhr vorgesehen, dazu später mehr.

Es waren aufregende Tage, die dieser Mai zu bieten hatte. Der ekstatische Trip nach Paris drei Tage zuvor  und das überragende Festival-Wochenende in Camber Anfang des Monats könnten eine vermeintliche „Kurzstrecke“ nach Heidelberg schonmal zur Nebensache degradieren, sollte man meinen. Schön, dass rückwirkend betrachtet alles völlig gleichberechtigt seinen Platz in der Jahresrückbetrachtung 2008 einnimmt. Noch reichlich in Gedanken versunken, wartete ich also auf Martin, die Ohrstöpsel hatten sicheren Halt und stimmten mich mit der „Eraser“-Single frohen Mutes, heute einen ganz besonderen Tag zu erleben. Da Martin eher ein Wesen pünktlicher Natur ist, fand er dann recht schnell den Weg aus den Bochumer Hörsälen. Eine kurze Stärkung genehmigten wir uns noch, dann konnte es losgehen. Ab in den Süden…

Die Fahrt verlief – mit Ausnahme des CD-Players, der sich nie so recht mit dem Straßenverlauf anfreunden konnte – sehr gut, wir standen insgesamt nur sehr kurze Zeit im Stau. Bestens gelaunt und in guten Phasen des CD-Players kurzfristig mitsingend, passierten wir Siegen, Frankfurt und eine große Baustelle, die sich Darmstadt nannte, um wenige Minuten vor sieben tatsächlich Heidelberg zu erreichen. Selbst das Auffinden dieses mysteriösen Ladens brachte keine großen Schwierigkeiten mit sich. Große Freude kam zusätzlich auf, als wir den zum Parkplatz umformierten Feldweg neben dem „Teufel“ sahen, hier ließ es sich sicher wunderbar übernachten, denn ein anderer Schlafplatz als Martins inzwischen etwas in die Jahre gekommener Polo stand zu keiner Zeit zur Debatte.

Ein wenig verdutzt guckte man uns schon an, als wir das erste Mal vorsichtig an die Tür klopften. Was wir denn hier wollen um die Zeit, wurden wir gefragt, es würde erst um neun geöffnet. Höflich baten wir den jungen Herrn in der Tür dann um einen Stempel, schließlich sind wir extra aus dem Ruhrgebiet angereist und hatten uns vorher per Mail informiert, ab wann es denn Tickets geben würde. Hätten wir gewusst, dass das Konzert nur knapp 40 Leute anlocken sollte, hätten wir uns sicher keine Sorgen um das Ticket gemacht und eher über so viel Eifer gelacht. Naja, jedenfalls hatten wir jetzt unseren Stempel und verspürten ein erstes zufriedenes Wohlgefühl im Bauch, das ab sofort durch die recht regelmäßige Zufuhr des goldgelben Saftes zu noch mehr Geltung kommen sollte.

Also erstmal zurück ins Auto, auf den Moment des Zischens der ersten Dose hatten wir uns ja lang genug gefreut. So wurde fröhlich angestoßen und gequatscht. Martin musste natürlich sofort die Gegend auskundschaften und wollte wissen, was wohl hinter dem Wall sei. Er kam schnell wieder runter, mit einer amerikanischen Kaserne ist nicht zu spaßen, soviel ist sicher. Aber im Auto hielten wir es auch nicht mehr lange aus, draußen mussten weit mehr als dreißig Grad sein, selbst um diese Zeit. Und einen ähnlichen Föhnwind in Kombination mit einer nicht auszuhaltenden Luftfeuchtigkeit ist mir auch nie wieder untergekommen. So planten wir, langsam aufzubrechen, um wenigstens ein klein wenig von der wirklich tollen Stadt sehen zu können. Vorher musste aber noch der kleine, gelbe, ziemlich schleimige „Freund“ von der Scheibe gekratzt werden. War das eine Arbeit. Wo zum Teufel gibt es solche Tiere?

Jetzt konnte es aber endlich losgehen. So zogen wir durch die Straßen und bekamen einen ersten, beeindruckenden Eindruck von Heidelberg. Hier lässt es sich sicher gut leben. Als wir in Mandy´s Diner dann auch noch den definitiv besten Burger unseres Lebens vertilgten, waren wir optimal vorbereitet für das, was noch kommen sollte.

Hier geht´s weiter zu Teil 2!

Ein Kommentar zu “Auf Touren: Die Tour nach Heidelberg (27.05.2008) – Teil 1- Update!!!”

  1. […] “Sag mal, macht ihr demnächst eigentlich noch mal so ‘ne Tour? So wie damals in Paris, Heidelberg oder Wetzlar, Du weißt schon.“ Lange Zeit mussten wir diese Frage verneinen, nun aber scheint […]

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