Review: High Places – High Places (2008)
Mary Pearson und Rob Barber versetzten mit ihren bisherigen Releases sowie ihren Touren mit Deerhunter und No Age bereits unzählige Liebhaber unkonventioneller Folk-Musik in Verzücken. Nach einer Single-Sammlung und der Split EP mit Xiu Xiu erscheint nun das im eigenen Apartment aufgenommene Debüt-Album des Brooklyner „New-Primitivism“ Duos. Der Bandname ist nach wie vor richtungsweisend, denn die „höheren Plätze“ stehen sinnbildlich für Orte, die uns einen erweiterten Blickwinkel auf die Dinge ermöglichen. Diese Metapher wird musikalisch konsequent umgesetzt.
Sobald die ersten Töne des Albums der New Yorker anklingen, fühlt man sich auf die Vernissage eines farbenfrohen, expressionistischen Künstlers versetzt. Formen und Konturen, die Auflösung traditioneller Perspektiven und gängiger Konventionen, übertragen in ein klangliches Raster – so in etwa hätte das Konzept des Duos lauten können. Lebendig gluckernde Elektronik und obskure Ethno-Instrumente verweben sich zu einem magisch, irisierenden Geräuscheteppich, untermalt von Mary Pearsons infantilem Sing-Sang. Schnell wird klar: Hier bekommt man schwer verdauliche Kost vorgesetzt – die dennoch der Gourmet-Küche zuzuordnen ist. Trotz offensichtlicher Parallelen zu bestimmten Genre-Kollegen, schlagen High Places ihren eigenen Weg ein und rücken perkussive Elemente zugunsten der Strukur gerne mal in den Vordergrund, wo sie eine zentrale und immer wiederkehrende Position einnehmen. Dem – leicht an CocoRosie erinnerden – Timbre der Sängerin wohnt ein surrealer Zauber inne, der fast das komplette Album dominiert.
Der ein oder andere kritische Kopf wird sich vielleicht fragen, ob die Welt denn noch mehr durchgeknallte Folk-Musiker auf halluzinogenen Selbsterfahrungstrips braucht. Dem sei gesagt, dass High Places hier nicht die gängigen Klischees bedienen, wenn auch der ein oder andere Kritikpunkt vorhanden ist. So plätschern die Songs von Zeit zu Zeit etwas unbeholfen und motivlos vor sich hin, was im Gesamtbild jedoch kaum ins Gewicht fällt. Lieder, wie das seltsam entfremdete „Gold Coin“ oder das in sich gekehrte und doch irgendwie aufdringliche „Golden“ verdeutlichen, dass der Wahnsinn trotz aller Euphorie nie weit ist.
8.0 / 10
Label: Thrill Jockey
Spieldauer: 30:19
Referenzen: Dirty Projectors, Animal Collective, Panda Bear, Beach House, CocoRosie, Mum, Akron/Family, Xiu Xiu
Links: MySpace, Thrill Jockey
VÖ: 19.09.08
Da stimm ich doch überein;) Und mit „From Stardust To Sentience“ ist High Places mal einer DER Songs des Jahres gelungen. Die erhoffte Weiterentwicklung ist jedenfalls geglückt!!
ja, ist definitiv der beste song des albums!