Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet. Nach dem eher durchwachsenen “Leben daneben“ erschien mit “Flimmern“ im Jahre 2006 das Zweitwerk der Band Klez.e, dem Nebenprojekt des Delbo-Gitarristen Tobias Siebert. Klirrende Weingläser und allerlei elektronische Experimente wurden den verkopften Rockkompositionen der Berliner beigemischt und machten “Flimmern“ zu einem der besten und mutigsten deutschsprachigen Alben des Jahres, welches auch noch heute nichts von seinem Glanz verloren hat. Noch immer graben sich Songs wie das “Strandlied“, “Mein Geschenk“ oder “Surfen im Wahnsinn“ unverbraucht durch die Gehörngänge, und noch immer haben sich die von Tobias Sieberts Kopfstimme getragenen Texte nicht ganz erschlossen. Gegen Ende dieses Jahres holen Klez.e allerdings erneut zum experimentellen Rundumschlag aus – solange wir den einzelnen kleinen Video-Appetizern glauben schenken dürfen, die die Band nun als knapp 20-minütiges Video auf ihrer Myspace-Seite veröffentlicht hat. Zeigen die ersten Minuten noch wenig aufschlussreiche Eindrücke, so werden uns gegen Ende der “Klez.e: Recording their new album“-Videoreihe einige Schmankerl zuteil, die die Vorfreude auf ihr Drittwerk gegen unendlich laufen lassen. Neben orchestralen Streicheraufnahmen, opulenten Bläsern, einem professionellen Chor und den flächendeckenden Sounds einer Kirchenorgel, zeigt das Video ebenfalls die Aufnahme von maschinellen Industriegeräuschen. Wie sich diese doch sehr gegensätzlichen Klänge auf ihrem neuen Album vereinbaren lassen, verrät uns die Band leider nicht. Weitere Eindrücke liefert die Homepage des Quintetts, welche durch zwölf sehr kurze, in Endlosschleife laufende Songschnipsel beschallt wird. Ein Grund, die “F5“-Taste mal wieder etwas zu strapazieren. Derzeit befindet sich die Band im Studio zu den Aufnahmen des bisher noch unbetitelten Albums. Ein Datum für die Veröffentlichung hat ihr Label Loob-Music ebenfalls noch nicht bekannt gegeben. Und wem das grandiose “Flimmern“ zur Verkürzung der Wartezeit nicht reicht, dem sei das aktuelle Album “Grande Finesse“ von Sieberts hakenschlagender Hauptband ebenfalls eine hörenswerte Empfehlung.

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