AUFTOUREN 2017Die EPs des Jahres
Weniger ist nicht immer mehr – aber ganz sicher hier.
Frei von der Mindestmenge und -länge eines Albums ist genug Raum für kürzere Werke, die fokussiertes Statement, hochqualitative Songsammlung oder abgestecktes Experimentierfeld sein können. Hier sind 33 davon, die 2017 besonders hervorstachen.
33
Eyeball Under [Kanine]
Noisiger, zerfetzter Punk mit Vocals, die sich eindringlich durch den Schrammel-Malstrom kämpfen.
32
Shadow Expert [Carpark]
Gitarrenpop mit mathig nervöser Taktung, der zwischen Deerhoof-igem Sechssaiter-Pingpong die eingängigen Harmonien nicht aus der Sicht verliert.
31
Love Is Short!! [Damnably]
Vor lauter Aufgekratztheit sich selbst überschlagender Punk, der in knapp 5 Minuten Spielzeit mehr zündende Ideen packt als andere in ganze Alben.
30
The Garden [Blackest Ever Black]
Melancholischer Nebelpop zwischen dezentem Maschinenstampfen und synthigen Träller-Einwürfen im Dämmerlicht.
29
Shaneera [Hyperdub]
Mit queerem Slang und Grindr-Chatlogs als Inspiration ist Qadiri konzeptuell wie immer, mit knackigem Beathämmern und schwirlender Melodik aber so lebhaft wie lange nicht mehr.
28
form/a [Cascine]
Wolkiger Synthpop, dessen Vocals gerne leicht verzogen zu den Anschlägen liegen und so die Traumhaftigkeit noch unterstreichen.
27
Total Control
Laughing At The System [Alter]
Die Australier ziehen den wavigen (Post-)Punk von „Typical System“weiter in den Dreck und sind gleichermaßen verspielt, verschroben und politisch ungehalten.
26
Cantos De Vision [Multi Culti]
Ob mit Vocals oder ohne, Cruz‘ meditative Beatifizierung von Andenfolk-Elementen erreicht eine neue perkussive Tiefe.
25
Plant Feed [Blue Flowers]
Extrem delikat arrangierter Gitarrenpop mit einem Groove, der so leicht wie ein Blatt im Wind und dennoch substantiell ist.
24>
Paradise [Rough Trade]
Mehr als nur die B-Seiten zu „HOPELESSNESS“ mit gleichbleibender Intensität, aber auch sanften oder etwas schrägeren Tönen zum Wuchten der Beats.
23
Currency [!K7]
Auf Hundred Waters‘ diesjährigem Album streckte sich ihr aufgehelltes Soundbild mitunter etwas dünn – besser sequenziert und mit mindestens ebenso zauberhaften Songs glänzt dafür das Kurzformat.
22
Policies Of Power [Lucky Number]
Urbanis Pop mag von Strömungen der 80er inspiriert sein, doch in Struktur (mit eigenwilligen Breaks und Ambient-Zonen) wie in den realistischen Texten sind ihre Songs höchst jetztzeitig.
21
b. [Fool’s Gold]
Mit ihrer zweiten EP beweist sich die Atlanterin gleichermaßen versiert in schnittigem Pop, seidigem R’n’B und deren Synthese – ihr Sound ist sonnig frisch wie eine Westküstenbrise.
20
CCFX
CCFX [DFA]
Die Musikszene Olympias ist für ihre schroffen Ästhetiken bekannt – umso interessanter, wie nahe diese exzellente neue Supergroup in postpunkiger Kühle oft ausgerechnet an Saint Etienne herankommt.
19
3:33am [PMR]
Die New Yorkerin hat eine Stimmpräsenz, mit der sie mühelos Dance-Tracks wie „Way Back“ oder ihre Folgesingle „Heatwave“ auf den Punkt bringen kann – öfter aber dehnt sie sich in soulige Weiten.
18
Steve Lacy’s Demo [Three Quarter]
Reichen eigenwilliger Groove, Stimmschmelz und warmes Melodieknistern, um Skizzen zu Songqualität zu erheben? Steve Lacy sagt ja.
17
Now That The Light Is Fading [Capitol]
Eine Newcomerin ist die New Yorkerin nach mehreren Alben nicht gerade. Sie führt mit diesem Major-Debüt ihren bislang traditionellen Folk aber derart wagemutig in einen Popsound, dass ihr ein wahrer Neuanfang gelingt.