Für ein Debütalbum ist „Full Closure And No Details“ bemerkenswert zurückhaltend. Es läge nahe, einem einlullenden Dreivierteltakt-Schaukeln wie „Downtown“ die volle „Sha la la la“-Doo-Wop-Ladung beizumischen, doch derart overten Retro-Griffen verweigert sich Gabriella Cohen – lieber fügt sie dem besorgten Refrain „Darling, you’re my summer love/ I know that I am good enough/ please don’t ever let me down …“ ein verzögert stechendes „again“ an. Ähnlich effektiv belegt sie ihre Stimme in „Feelin‘ Fine“ mit einem Vocoder-Effekt, der ihren melodischen Ausdruck auf robotische Monotonie beschränkt, bis sich ein befreiender Gegleitgesang zu ungewöhnlichen Harmonien entfaltet. Irgendwo zwischen Kurt Viles Hängematte und Mac DeMarcos versifftem Schlafsack schlägt die Melbournerin ihr Gitarrenpop-Zelt auf, trocken und hektikbefreit, aber auch nicht dröge oder völlig verslackert. Neben Besonnenheit demonstriert sie auch die Kühne, mit dem erdig beraunten „This Could be Love“ ihren längsten (und besten) Song vor Albumschluss hinter ein fünfminütiges Beinahe-Instrumental zu platzieren. Dass es hier wie auch in manch launischer Wendung in der kurzweiligeren ersten Albumhälfte noch etwas hakt oder ausufert, beruhigt ein Stück weit: Auch in einem derart überschaubaren Rahmen soll schließlich das eine oder andere Frühexperiment mal misslingen.

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