Es sagt einiges über Novellers Gitarrenmusik aus, wenn das Titelstück auf „A Pink Sunset For No One“ dadurch heraussteht, dass es unverkennbar vom Zupfen einer Gitarre geprägt ist. Selbst diese energischen Anschläge stellt Sarah Lipstate in einen Wechsel mit derselben Melodie in edelsteinklaren, harfen- und gar piano-artigen Klangfärbungen, die möglicherweise alle demselben Intrument in verschiedenen Effektgerätkonfigurationen erwachsen sind. Immer weiter hat die New Yorkerin das Potential ihres Griffbretts expandiert, so dass auf ihrem achten Solowerk vieles nur als irgendwie-artig identifiziert werden kann: Triangel-artig, Synthesizer-artig, Geigen-artig füllt sie langgezogen dronige und repetitiv melodiöse Kompositionen mit vielen Nuancen, auf „Rituals“ gesellt sich auch in Auszügen ein Stimmraunen dazu. So imposant sich „Another Dark Hour“ mit der graduell wachsenden Distanz zwischen Hochtönen und bassiger siebter Saite aber aufbaut, zeigt sich besonders gegen Ende des Albums Lipstates Stärke im evokativen Sounddesign – und dessen Betitelung: Während „Corridors“ dem bekannten Motiv klaustrophoben Fingertrapsens neue Facetten anbeistellt, steuert ihr Spiel in „The Unveiling“ fast schon meditativ durch eine zerklüftete Topographie, an deren Ende ein fremdartig anmutiges Spiel aus Wind und Perkussion den gesamten Klangraum einnimmt.

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