Auf kein 2016er R’n’B-Album hat die Welt länger gewartet: Sieben Jahre nach „BLACKsummers’night“ führt Maxwell seine Albumtrilogie ebenso luxuriös instrumentiert fort, doch noch weicher, sinnlicher in seiner gefühlvollen Beschaffenheit. Wenn dabei in „Lost“ einmal die E-Gitarre aufwabert, wirkt ihr Knarz nicht mehr so breit rockig wie seinerzeit auf „Help Somebody“, sondern windet sich um ähnlich maßvoll dimensionierte Synth-Pfeiler. Den größten Fuzz strahlt über all dem stattdessen Maxwells knisternd verzerrter Gesang ab, mit einem Knistern am Rand vermittelt er subtil eine Intensität, welche den Rahmen der Tonaufnahme zu überfordern scheint. Mit von Paukenschlägen akzentuierten Schüben, glitzernden Chimes und massig Hi-Hat-Wippen sollten spätestens Streicherarrangements ein Stück wie „1990x“ rein rechnerisch überladen, all dies ist jedoch ungemein delikat austariert im Dienst des einladend wirkenden Songs. Unter feinen Variationen von Takt zu Takt, melodisch und vor allem im Gesangsarrangement komplex breitet sich der von Tastenstreicheln beleuchtete Wiegegroove von „Lake By The Ocean“ aus. Immer wieder streut der New Yorker sein charakteristisches Falsett zwischen einzelne Zeilen, bis er schließlich das letzte Drittel inklusive Refrain in dieser erhabenen Höhe durchschwebt – in solchen Momenten schreibt Maxwell dem Zwischenmenschlichen geradewegs einen metaphysischen Charakter zu. Doch die Bodenhaftung und Nahbarkeit behält er, spätestens in seinen Porträts zerbrochener Beziehungen oder dem Gestehen menschlicher Schwächen wie in „Listen Hear“: „I’m confusing at times/ Sometimes I might lie/ I’m scared and I’m shy/ To show you just how weak I am/ Cause sometimes I’m not the kind of man/ I would like to be/ Can’t you see?“

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