18+Collect

Dass ihre kruden R’n’B-Faksimile eine tiefere Wirkung unterm ironisch-apathischen Auftreten entfalten können, haben Samia Mirza und Justin Swinburne spätestens mit ihrem Debütalbum „Trust“ bewiesen, auch „Collect“ hält mit seiner spärlich gestreuten Soundpalette und gleichermaßen fragmentierten Textimpressionen durchaus kunstvoll auf Distanz. Woran es darauf hingegen mangelt, das sind gelegentlich einmal ausformulierte Hooks wie bei „Drama“ oder mehr zündende Soundideen wie das schnaubende „Leaf“, im Schlaflied-Dunst des finalen „Slow“ gewinnt auch 18+‘ Themenvermengung von Sex, Drogen, Depression und Kapital einmal mehr an subversivem Effekt denn Affekt. Anderswo verwässert aber das atmosphärische Potential von „Soup“ in überstreckter Monotonie, während der dürftige Rap bei „Down“ die Grenze zu müder Parodie im Triplet-Flow überschreitet. Dass „Collect“ öfters eine misslungene Art von Unvollständigkeit aufzeigt, ist auch deswegen überraschend, weil 18+ erst zum Valentinstag noch das großartige Mixtape „FORE“ online gesetzt hatten – das Vorspiel war in diesem Fall gelungener als der Hauptakt.

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