Vorabsingles eines Albums können die Erwartungen beizeiten ziemlich in die Höhe schrauben. So geschehen bei Teleman, die mit „Düsseldorf“ und „Fall In Time“ gleich zwei fulminante Songs in die Musikwelt entließen: Einerseits „Fall In Time“, die vertonte Verlustangst, inszeniert als Fahrt durch den dunklen Tunnel hin zum Licht – erst Verzweiflung („The devil’s gonna win this time“), dann Entschlossenheit („I want you, can’t afford not to fight“). „Düsseldorf“ war dann wiederum die Bitte zum Tanz durch die Stadt am Rhein.

Das dazugehörige Album „Brilliant Sanity“ muss sich an diesen Standards messen lassen. In erster Linie überrascht dabei der Abwechslungsreichtum der Platte. Wer nach dem Debütalbum „Breakfast“ weiterhin lässigen Indie Pop erwartet hatte, wurde schon durch diese neuen Singles eines Besseren belehrt. „Brilliant Sanity“ kann aber noch mehr. Jeder einzelne Song verändert die Gemütslage, wodurch die vierzig Albumminuten durchweg kurzweilig bleiben.

Gute Laune und Aufbruchsstimmung geben im pompösen „Glory Hallelujah“ den Ton an, der Titeltrack hält im Anschluss mit minimalistischem Indie-Pop-Sound à la Metronomy dagegen. „Tangerine“ überrascht mit schrammeligen Gitarrenwänden und blechernem Klang, setzt rauen Garage Rock gegen die luftigen Melodien der Platte. Auch Toms Stimme klingt verzerrt und erinnert an alt-Js Joe Newman. Mit fluffiger Basslinie und schwelgerischem Refrain setzt „English Architecture“ wiederum in der entgegengesetzten Richtung an.

Einziger Wermutstropfen ist „Canvas Shoe“. Die unerwartete Entschleunigung der aufgekratzten Platte wirkt deplatziert und schläfert eher ein, statt bloß zu beruhigen (wie vermutlich intendiert). Insgesamt aber überzeugt „Brilliant Sanity“ mit kreativen Stimmungs- und Genrewechseln, denn Teleman sagen Vorhersehbarkeit oder Monotonie den musikalischen Kampf an.

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