Bill Ryder-Jones geht es gelassen an. „West Kirby County Primary“ ist Musik für Tage, die gezwungenermaßen drinnen verbracht werden müssen und entspannte musikalische Untermalung brauchen. Draußen regnerisches Herbstwetter, drinnen Wärme, ein Wollpullover und Ryder-Jones‘ sedative Stimme. Auf dem Album steht sie konsequent im Vordergrund, die meist sehr sparsame Instrumentierung aus Gitarrenakkorden, zaghaftem Schlagzeug und vereinzelten Perkussionselementen bleibt zurückhaltend dahinter. Außer seiner Stimme erinnert nichts daran, dass der Engländer ursprünglich aus dem Psychedelic kommt. Sie verleiht den sehr persönlichen Texten Nachdruck und klingt, mit einem Sound irgendwo zwischen Folkrock, Americana und Indie-Rock untermalt, nostalgisch und immer eine Spur melancholisch. „Two To Birkenhead“ und „Catharine And Huskisson“ brechen mit etwas rotzigerem Rockethos aus der muggeligen Atmosphäre Richtung Sufjan Stevens, Elliott Smith und King Creosote aus und „You Can’t Hide A Light With The Dark“ lässt etwas kalifornischen Sonnenschein durch die grauen Wolken. Im Ganzen wartet Bill Ryder-Jones‘ drittes Album mit keinerlei Ecken und Kanten oder Störfaktoren auf, sondern stattdessen mit einer tiefenentspannten Grundhaltung, die sich beim Hören unweigerlich überträgt. Ryder-Jones schafft es, abwechslungsreich zu klingen und jedem Song einen eigenen Charakter zu verleihen.

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