Dead TenantsVoid

Wir haben vor Kurzem bereits das neue Werk von METZ eingehend gewürdigt, uns über deren vollzogene Fokussierung gefreut und ein starkes Stück Noiserock in unsere Herzen geschlossen. Zwei Monate früher, aber von der großen Öffentlichkeit unbemerkt, haben Dead Tenants aus Brooklyn ihr Debüt „Void“ in Eigenregie auf Bandcamp veröffentlicht. Auch ich bin eher zufällig auf dieses Album gestoßen – es entpuppte sich als Glücksfall.

Das monochrom in schwarz-weiß fotografierte Covermotiv von Walter Wlodarczyk zeigt das zum Einsatz kommende Equipment: ein schlicht gehaltenes Schlagzeug, Bass und Gitarre, positioniert auf einer improvisierten Bühne vor einer schmucklosen Backsteinwand in einem abgerockten, alten Kohlenkeller oder runtergekommenen Hinterhof. Formal streng und minimalistisch in der Präsentation ist von Bandname, Albumtitel und den spielenden Individuen keine Spur. Als ebenso streng stellt sich die Musik des Trios – Doug Tenant: Gesang, Gitarre; Andy C: Bass, Gesang; Alex McKendry: Schlagzeug – heraus, keine Note ist Zierrat, auch wenn die Darbietung durchaus streckenweise mäandernd wirkt. Alle Instrumente treten gleichbedeutend und ähnlich laut abgemischt auf, aber durch die ihnen zugewiesene Klangfarbe und –struktur bleiben sie eindeutig identifizierbar. Musikalisch nimmt die Band dabei die losen Fäden auf, die irgendwann von Wipers, Play Dead, den frühen Noise-Rock von AmRep-Bands oder Big Black beziehungsweise Shellac gelegt oder fallengelassen worden sind.

Der Sound ist kristallin-spitz, kühl und aggressiv auf die Fresse und wie es das Cover schon andeutet für die genreimmanenten Verhältnisse abgespeckt. Zumindest bekommt man nicht das Gefühl, dass hier eine schier endlose Zahl an Effektpedalen zum Einsatz kommt, um Effekte allein der Effekte oder des krassen Sounds wegen zu fabrizieren. Krach gibt es logischerweise dennoch, dieser bestimmt sogar in gewissem Sinn den Charakter des Albums, es wirkt aber weniger freaked-out als vielmehr wohlkontrolliert, durchdacht wie die gesamte Soundarchitektur. So wird man das Gefühl nicht los, dass hier ein von den Dreien sehr durchdachter Masterplan zum Einsatz kommt.

„Void“ zieht mir geradezu den Boden unter den Füßen weg, denn die Verknüpfungen, die Dead Tenants erstellen, lassen wild mitzucken – ganz angesehen von den erfrischenden Feinheiten des Albums mit noisig-dronigen Spoken-Word-Songs oder dem teilweise schwer groovende Breakbeats spielenden Schlagzeug, als treibende Lokomotive zum Beispiel im Titelsong. Soviel sei versprochen: „Void“ ist für meine Jahresliste. Mir stehen die Haare noch zu Berge – WOW!

Ein Kommentar zu “Dead Tenants – Void”

  1. Bob c sagt:

    Great band, very sincere. Dedicated to creating a unique and honest sound.

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