MoonfaceCity Wrecker EP

Es gibt viele verschiedene Singer/Songwriter – jene, die im Einheitsbrei mitschwimmen und die man gut und gerne am Rande hören kann, und jene Besonderen, denen man vertraut und denen man wohlwollend und mit allen Sinnen beim Herzausschütten zuhört. Zu dieser zweiten Sorte kann man gewiss Spencer Krug zählen, der lange Zeit in kanadischen Bands wie Wolf Parade oder Sunset Rubdown den Ton angab, nun aber seit einiger Zeit als Moonface mehr oder weniger sein Soloprojekt verwirklicht. Sein wirklich ausgezeichnet gutes Album Nummer drei „Julia With Blue Jeans On“ blieb lange in Erinnerung, nun lässt er diesem eine EP namens „City Wrecker“ folgen.

Krug weiß sehr wohl um seine tiefwirkende, eindringliche, manchmal sich etwas überschlagende Stimme Bescheid – kein Wunder, dass er nicht viel mehr braucht, um sich dem Hörer aufzudrängen (im positiven Sinne selbstverständlich). Stimme und Klavier ergaben schon immer eine harmonische Verbindung, so dass auch Moonface sich auf dieser EP wieder auf diese Symbiose stützt. Der Gesang wird noch mit viel Raum versetzt – et voilà, spielt und singt Moonface sich in die Herzen seiner Zuhörer. „The Fog“ verspricht als Eröffnung zuerst nicht mehr, doch etwas überraschend werden dann streicherartige, verzerrte Synthiearpeggios wie zu Krugs Zeiten in Sunset Rubdown und Frog Eyes eingeführt, die dem Song tatsächlich etwas Schnelligkeit verleihen. Harmonisch greifen sie das Klavierthema auf und versetzen den Song so in eine noch eindringlichere Atmosphäre.

Die aus „The Fog“ stammende Textzeile „Going in and going out again“ lässt schon vermuten, dass sich Krug auf dieser Platte einem Thema zuwendet, das vom Ausgehen und vom Hineingehen, von verschiedenen Orten, von der Zwischenzeit und dem Abschied seiner Zeit in Finnland und der Rückkehr nach Kanada handelt. „I am still a city wrecker“, singt Krug im Titeltrack der EP und vertont seine Gefühle zwischen Vergangenheit und Zukunft. Leicht angeschlagene Akkorde, repetitive Töne, Hall und ein sanfter Dopplungseffekt auf der Stimme lassen den Song zu einer puren Form einer traurigen, wenn auch hoffungsvollen Vertonung (s)einer Vergangenheit werden.

Auch wenn die Songs allesamt ähnlich aufgebaut sind und vielleicht gar verwandt klingen, so kann man das Krug nicht verübeln, denn er hat ein Spitzengefühl dafür, seine Zuhörer an sich zu binden – durch seine unaufdringliche Art, seine harmonischen Arrangements oder ganz einfach durch seine wiederum eindringliche Stimme. Da stört es auch nur kurz, dass die letzten beiden Stücke „Helsinki Winter 2013“ sowie „Daughter Of A Dove“ zwischen 8 und 11 Minuten pendeln und etwas Zeit brauchen, um ein Ende zu finden. Aber auch ein Spencer Krug darf sich manchmal in seinen Instrumentalsoli verlieren. Er schafft es dennoch, dass man ihm gerne zuhört und seinen leisen Tönen lauscht. Man setze ihn einfach an ein Klavier, sei es auch irgendwo in einem Wohnzimmer, und schon hängt man in seiner Musik fest.

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