Mit radiofreundlich geschliffenen Rapbeats zu sonnigem Retrogestus war Ariana Grandes letztjähriges Debüt über lange Strecken ein herrlich spritziges R’n’B-Popalbum, das erst gegen Ende über missglückte Kollaborationen und fehlplatzierte Dance-Avancen ins Straucheln geriet. Leider setzt das Nachfolgewerk vor allem dort an und lässt Grande oft auch textlich so eingeengt wirken wie ihre Stimme, wenn sie eher über die Songs gehängt als strukturell in sie integriert wirkt. Statt Babyface und Harmony, die „Yours Truly“ fast im Alleingang stilistisch kohärent produzierten, fährt „My Everything“ eine Dance-und-Pop-Mischung mit Geschmackssorten wie Guetta, Martin und Tedder auf – nicht ganz erfolglos, gibt Zedds Aufputscher-Neondance „Break Free“ Grande noch genug Raum zur Profilsetzung. Meist wird sie aber mehr zur Klangfarbe, als dass ihr die Musik zugeschneidert wird, wie in Ryan Tedders Standardrepertoire-Powerballade „Why Try“, der sie nur denkwürdige Falsettsterne ans Firmament hängt. Doch schlimmer sind Gäste wie Childish Gambino (über einer „Mo Money Mo Problems“-Variation) und der monotone Spaßverderber Big Sean, der den melodischen Fluss von „Best Mistake“ abrupt erwürgt. Gerade die von Grandes Sauberimage am weitesten entfernten A$AP Ferg (für den „Hands On Me” die belebenden Claps und Snaps des Debüts wiederbringt) und The Weeknd sorgen noch zu spät für Highlights, vor allem Abel Tesfaye im Übersong „Love Me Harder“, dessen Bettgeflüster-Duett Grande aus der sonst etwas passiven Haltung reißt. Die Demonstration ihrer stimmlichen Reichweite im finalen Titelstück wirkt mehr angetackert als tonangebend für das Album, was kein Problem wäre, wenn es bessere Songs beinhalten würde als freud- und schmerzlose Nummern wie „Be My Baby“ und „Just A Little Bit Of Your Heart“.

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