GreysIf Anything

Mit mehr Drive kann man kaum in sein Debütalbum starten: 34 Snare-Anschläge wetzen in 10 Sekunden über ebenso hallendem, metallenem Gitarrenflattern los, keine anderthalb Minuten später ist „Guy Picciotto“ schon vorbei. Ein wenig mag der Titel täuschen, trotz saftigen Verstärkerjaulens ist der Eröffnungssong von „If Anything“ näher an aufgerautem Pop-Punk als am spröden D.C.-Sound von Fugazi oder Rites Of Spring. Wenn Post-Hardcore, dann schon eher mit Rock’n’Roll-Kick à la Hot Snakes wie im ebenso gelungenen zweiten Song „Use Your Delusion“, auch an wild aufgelegte Trail Of Dead erinnern die Kanadier dank stimmlicher Ähnlichkeiten des Öfteren. Ihr Sound bleibt konsistent aufgewühlt, aber nach der starken Doppeleröffnung sind die Songs nicht immer so überzeugend, dass die Energie dahinter gerechtfertigt wird. In den langen Stücken der zweiten Albumhälfte fallen die müderen Akkordfolgen noch mehr ins Gewicht und die Haltung hinter „Chick Singer“ ist zwar ehrenwert, doch kriegen Greys den dafür nötigen ironischen Ton noch nicht so gut wie beispielsweise Pissed Jeans getroffen. „If Anything“ zeigt eine Band, aus der sicher noch mehr werden kann.

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