FatimaYellow Memories

„Yellow Memories“ zeigt eine Stimme in fein(ge)fühligem Dialog mit dem Groove. Dass die in London lebende Schwedin auch eine orchestral satt instrumentierte (Neo)Soulplatte hätte einspielen oder zu minimalster Begleitung eine imposante Stimme voll raushängen lassen können, zeigen der erste und letzte Song ihres Debütalbums, doch dazwischen entwirft Fatima noch faszinierender eine seelenvolle R’n’B-Moderne. Dabei hält sich der Boom Bap von „Biggest Joke Of All“ trocken zu tief persönlichen Texten, während Fatimas multiplizierte Stimmen in „Circle“ zu Sirenen und Brodelbass einen abgründigen Sternennebel hinunterstürzen, das Soundbild von „Yellow Memories“ besticht durch den runden oder auch abgeschabten Klangcharakter einzelner Instrumente, anstatt mit Texturenwischwasch zu klotzen oder sich in Negativraum und Hall zu verstecken. Den Gipfel des Ungreifbaren erreicht der weder explizit retro-reale noch futuristisch-virtuelle Sound in der Mitte aus hektisch staksigem Funk, ineinander fallenden und sich plötzlich überschlagenden Perkussionsmustern, doch hell und klar hüpft und windet sich Fatimas Stimme dazu mit solch bestechender Ausdruckskraft, dass selbst die tollkühnen Irrungen von „La Neta“ eine selbstverständliche und tiefe Bedeutung erhalten.

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