PaulaPaula

Waren The Postal Service vielleicht nur die amerikanischen Paula? Das zumindest suggeriert „Vergessen“, doch zur nostalgischen Zeitreise wird das erste gemeinsame Album von Berend Intelmann mit Elke Brauweiler seit Jahren erfreulicherweise nicht. Das deutlichste musikalische Jetztzeit-Indiz ist noch der undubbige Halfstep-Schwung in „Mehr Entertainment” oder „1987“, die mit Zupfgitarre und vor allem Brauweilers auch nach 15 Jahren hell gebliebener, runder gereiften Stimme aber unverkennbar warme Paula-Popsongs bleiben. Sie sind sicher mehr auf Genügsamkeit und Genuss bedacht, als sich in Verbitterung oder naiv ins Ungewisse zu stürzen, wissen nach etwas gedanklicher Reflektion und aus Erfahrung, wann Schlussstriche zu ziehen sind oder wann noch ein Nachschlag kommen kann. Um das nicht unterzubuttern, werden auch die neonfarbeneren Synthflächen so maßvoll eingewoben, wie man mit Side-Chaining nicht über den Kopf gehauen wird; umso effektiver quellen sie dann in „Bangkok“ plötzlich über, auch im frankophonen Finale „Tu Parles“ laufen die Sequencer mal CHVRCHES-artig außer Rand und Band. Vielfalt ist Trumpf – es muss ja nicht alles greller Maximalismus in permanenten Großbuchstaben sein, wenn man genauso gut eine herrlich shoegaze-texturierte „Dunkle Nacht“ machen kann.

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