The Mountain Goats werden biblisch

Schenkt man der Fanseite themountaingoats.net Glauben, sind es ganz genau 525 Songs, die John Darnielle und seine wechselnden Partner seit 1991 unter eben diesem Namen veröffentlicht haben sollen. Eine mehr als beachtliche Menge, die aber bei einem konstanten Output von mindestens einem Album pro Jahr plus ungezählter EPs und Compilationbeiträge  nur wenig verwundert.

Seit 2002 nun erscheinen The Mountain Goats auf 4AD, was nicht nur eine Abkehr vom zum Markenzeichen gewordenen 4-Spur-Minimalismus zur Folge hatte, sondern auch einen wachsenden Bekanntheitsgrad und Anerkennung bis in die obersten Kreise der Hochkultur. So betitelte das US-Magazin The New Yorker John Darnielle einmal völlig zurecht als “America’s best non-hip-hop lyricist”, andere wiederum halten ihn sogar für den größten Songtexter seit Bob Dylan. Und wahrhaftig wird man in der aktuellen Singer/Songwriter-Landschaft wohl kaum einen größeren Dichter finden als Darnielle, dessen  zumeist tief traurige Geschichten über tragische Autounfälle, Alkoholismus und gescheiterte Beziehungen mit so Schluck- und Atemwege verengenden Textzeilen wie dem unvergesslichen  „Our love is like the border between Greece and Albania“ (aus dem „International Small Arms Traffic Blues“ vom 2002er Album „Tallahassee“) aufwarten und gleichzeitig vor erfrischendem Sakarsmus und befreiendem Nihilismus nur so sprudeln.

Der neueste Streich der Mountain Goats erscheint hierzulande am 9. Oktober, hört auf den Namen „The Life Of The World To Come“ und beinhaltet neben diesmal von Owen Pallet (Final Fantasy) eingespielten Streicherarrangements vor allem auch ausschließlich von der Bibel inspirierte Songtitel und Texte. Ob John Darnielle nun wirklich die plötzliche religiöse Erleuchtung getroffen hat oder etwas völlig anderes, davon kann man sich ab jetzt im Stream überzeugen.

Ein Kommentar zu “The Mountain Goats werden biblisch”

  1. Pascal sagt:

    Erster Durchgang gerade: Wow! Zwar noch weiter weg von liebgewonnenen 4-Spur-Aufnahmen erster Jahre, aber irgendwie treffen sie auch so ziemlich den Nerv. Und noch mehr.

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