malajubeNach ihrem holprigen, noch etwas unausgegorenen Lo-Fi-Rock des Debütalbums “Le Compte complet“ trafen Malajube aus Montréal mit “Trompe-l’œil“ den idealen Schnitt aus Energie und Eingängigkeit. Hits wie geschnitten Brot, eine Musik, die wohl am besten mit dem Begriff “Popcore“ beschrieben werden konnte und eine beachtenswerte Menge Hyperaktivität dans les fesses.

Mit “Ursuline“ beginnt “Labyrinthes“ auf gewohnt drahtigen Sohlen. Hier ist wohl alles beim Alten geblieben. Ein frohmutiges Piano sorgt in der breakdurchzogenen Eröffnung des Albums für gewohnte frankophone Heiterkeit und mündet in einen The Mars Volta-Gedächtnis-Jampart, der dem Hörer zu Beginn eine neue Experimentierfreude vorgaukelt. Was mit “Porte Disparu“ und “Luna“ klaviergetragen um die Ecke wippt, ist allerdings nicht mehr als netter Pop, der den Fuß kurz mitschunkeln lässt, dann aber nicht länger zwingt.

Mit ihrem dritten Album zügeln die Kanadier deutlich das Tempo und nehmen ihrer Musik somit den Aspekt, der ihren Songs einen enormen Suchtfaktor verlieh. Weniger Hits, weniger frei nach vorne direkt aus dem Bauch heraus. “Laybrinthes“ mangelt es an den großen Melodien und sich selbst überholenden Arrangements, den Euphoriespritzen fürs Tanzgelenk, die es auf “ Trompe-l’œil“ so oft zu verschenken gab.

Erst bei “333“ und “Collemboles“ gelingt es dem Quintett wieder, ansatzweise mitzureißen, doch  die limitierten Lichtblicke können das Album vor einem enttäuschenden Gesamteindruck nicht retten. Auch “Cristobald“ kommt mit seinem leichten progressiven Bombast als Schlusstrack etwas zu spät. Auf “Labyrinthes“ verlieren sich die Kanadier zu oft in einer neuen Mäßigkeit. Bleibt zu hoffen, dass sie für das nächste Werk zum Eingang zurück finden.

6.3 / 10

Label: Dare to Care

Spielzeit: 38:57

Referenzen: Islands, Mew, The Flaming Lips, The New Pornographers, Of Montréal

Links: Homepage, MySpace

VÖ: 17.02.2009

2 Kommentare zu “Review: Malajube – Labyrinthes (2009)”

  1. Bastian sagt:

    noch nicht gehört, aber schade wenn’s wirklich so sein sollte. mit trompe l’oeil waren sie, zumindest was mich betrifft, kurzzeitig mal die beste band der welt.

  2. dominik sagt:

    ich finde die neue auch wieder sehr gelungen. Labyrinthes ist meiner meinung nach viel mehr ein komplettes album wie Trompe-l’œil. das soll aber nicht heißen das ich den vorgänger nicht mag. Trompe-l’œil hatte dafür die offensichtlicheren hits! für mich ist das neue der pure sonnenschein. melodien zum mitsummen ;)
    und ja, sie brechen immernoch teilweise sehr deutlich aus wie z.b. in Collemboles im letzten abschnitt… ;)

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